welchem letzter« Artikel 2. Bd. S. 432
unter diesem Gesichtspuncte auch hieher
verwiesen worden ist.
Sey also Figur 3 der Tafel XXVII.
A B C D der eingeschlossene Raum , in
den das Licht bloß durch die Oeffnung
E einfallen kann, welche Oeffnung, vor
ausgesetztermaßen, so klein ist, daß sie nur
wenige, gleichsam nur einen Strahl
von dem erleuchteten Gegenstände F G
hindurchgehen läßt. Aus diese Weise sen
det jeder Punct von FG nur einen ein
zigen Lichtstrahl durch E, welcher die ge
genüberliegende Wand DC trifft, und es
erhält jeder Punct dieser Wand nur Licht
von einem einzigen Puncte des Gegen
standes, von demjenigen nämlich, der mit
ihm und E in einer geraden Linie liegt,
z. B. f von F, g von G. Da nun je
der Punct, welcher Licht erhält, der Er
fahrung gemäß, auch wieder Licht von
sich sendet, so wird ein Auge, das die
Wand v C betrachtet, von jedem Puncte
derselben Licht bekommen, das von ei
nem bestimmten Puncte des Ge
genstandes FG herrührt. Das Auge wird
also genau dieselbe Empfindung haben,
als ob es den entlprechenden Punct des
Gegenstandes selbst sähe. So wird F in
t, G in g erscheinen, und es wird sich
ein getreues Bild des erleuchteten Gegen
standes (mit dessen natürlichen Farben,
wenn die Wand weiß ist) zeigen, welches
jedoch eine verkehrte Lage hat, weil
sich die Strahlen in der Oeffnung E
durchkreuzen, mithin die oberen
herunter und die von der rechten
Seite auf die linke kommen.
Wenn man also ein gewöhnliches Zim
mer durch Verschließung der Fenster mit
Laden gänzlich verdunkelt, und nur in
einem Laden eine kleine runde Ocffl
nung läßt, so zeichnen sich gegenüberlie
gende hinreichend erleuchtete Gegenstände,
als Häuser, Bäume u. s. w., also auch
die Sonnen scheibe verkehrt an der
Wand ab, und es werden die solcherge
stalt erlangten Bilder desto größer
ausfallen, je weiter die Wand von der
Oeffnung absteht.
Bis jetzt haben wir angenommen, daß
die Oeffnung E ein bloßer Punct sey.
Bei der Anwendung selbst ist dieß jedoch
nicht möglich, indem der Laren, um das
Licht abzuhalten, eine gewisse Dicke ha-
ben, mithin dir in ihm cylindrisch einge
bohrte Oeffnung einen dieser Dicke ent
sprechenden N m f a n g bekommen muß.
Wäre jene Oeffnung nämlich allzueng,
so würden die Lichtstrahlen nicht hindurch
gehen, sondern an die innern Wände der
selben anprallen, und daselbst aufgefangen
werden. Man muß also vielmehr die
Oeffnung E als einen Cylinder be
trachten , dessen innere Grundfläche ein
kleiner Kreis ist. Bei dieser Annahme
aber sendet der Punct F z. B. nicht,
wie oben vorausgesetzt worden, bloß den
einzigen Lichtstrahl F f, sondern den gan
zen Strahlenkegel F v (p hindurch,
und verbreitet das Licht, welches er der
Wand gibt, durch einen kreisförmi-
g e n Raum vom Durchmesser v <*>. Es
vermischt sich demnach aus demselben
Puncte der Wand Licht von mehrern
Puncten des Gegenstandes, wie z. B. h
Licht von allen den Puncten empfängt,
die zwischen H und J liegen, woraus
Undeutlichkeit des Bildes entsteht.
Jeder Punct des Gegenstandes FG breitet
sein Bild, welches auch ein Punct
seyn sollte, durch einen ganzen Kreis
aus; diese Kreise greifen in einander,
vermischen ihre Farben und machen die
Umrisse-verworren und unbestimmt. Es
hängt daher die Helligkeit des Bil
des von der Anzahl der durch die Oeff
nung E hindurchgehenden Lichtstrahlen,
die Deutlichkeit desselben aber von
der Kleinheit der Oeffnung ab, und es
bleiben die Bilder noch deutlich genug,
so lange nur diese Oeffnung E nicht gar
zu groß ist.
Würde hingegen bei E ein ganzes
Fenster geöffnet, so wird jeder Punct,
wie F, auf die Wand eine Strahlenp y-
ramide senden, von der das Fenster
einen Durchschnitt bildet. Jeder Punct
wird nun sein Licht auf der Wand durch
die ganze Grundfläche dieser Pyramide
verbreiten, und daher das Auge Licht von
allen Puncten der Wand empfangen,
das sie von unzähligen Stellen des Ge
genstandes zugleich erhalten haben. Mit
hin wird das Auge bloß die Erleuchtung
der Wand, aber nicht mehr ein Bild deS
Gegenstandes wahrnehmen.
Wenn man in die Oeffnung ein con
vexes Glas einsetzt, so werden die Bil
der weit lebhafter, indem dann das Glas