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S o t t e & e
Wtit dem Gefühl der innigsten Wehmuth entschließe ich mich
endlich, eine Pflicht zu erfüllen, die, wenn sie eine hohe, eine
heilige, zugleich eine namenlos herbe und ernste genannt
werden muß: die Pflicht, dem liebsten Werke meines verklär
ten Vaters ein Wort über sein Leben und Weben, und über
sein so schrecklich rasch erfolgtes Ende anzuhängen.
Er hat sie nicht erlebt die Erfüllung seines Lieblings
wunsches: acht Jahre arbeitete er mit dem treuesten, mit dem
gewissenhaftesten Eifer an dem Werke, zu dessen zweitem
Bande diese Worte die Vorrede bilden: schon ließ sich das
Ende der riesigen Arbeit, an der er Zug für Zug fast ganz
allein gewirkt, absehen, da fiel der Vorhang seines Lebens,
eines Lebens, wie in solch einer kristallnen Klarheit es nur
Wenigen der Sterblichen beschieden, da fiel der Vorhang
seines Lebens, wenige Tage vorher, ehe der Vorhang in Pa
ris aufging zu dem großen Schauspiele, das die neue Zeit
bedeutet.
Die Götter müssen ihn sehr geliebt haben, ihn den Ster-
nensohn, ihn den Himmelsträumer, daß sie gerade jetzt ihn
der Erde entrückten, und ihm den Anblick so vieles des
Schmerzlichen, des Unerhörten und des Entsetzlichen, was
seitdem sich ereignete, ersparten. Er war zu sehr das Kind
der Zeit, mit der er gelebt und gelitten, als daß er sich jetzt
bei einem so phantastisch geschwinden Umschwung der Dinge
nicht sehr unglücklich und vereinsamt hätte fühlen sollen: um
so mehr, als er viel zu hoch von der Würde der Völker,
von dem Genius der Historie, von der Vorsehung der Men
schenschicksale dachte, um je ein Parteigänger der Reaktion,
dieser verrätherischen Klique, werden zu können: und nur