Full text: Chemische Kosmographie

Ablaufen der Mutterlauge entfernt werden, bevor die 
Temperatur so weit herabsank, dafs an Stelle der 
Feldspate, Hornblenden u. s. w. deren Zersetzungs 
produkte auftraten. 
Die Gesteinszersetzung durch Wasser findet ihr 
Ende erst bei gewöhnlicher Temperatur und schliefst 
mit den Verwitterungsprodukten im engeren Sinne 
ab. Das schliefsliche Resultat sind die tonigen Sub 
stanzen des Erdbodens und für die Magnesiasilikate 
wohl der Talk. Beides sind wasserhaltige Verbin 
dungen. Wir sehen also, wie das Wasser einen 
Kre islauf durchmacht. Ursprünglich der schmelz- 
flüssigen Schlacke der Erde einverleibt, wird es bei 
deren Erstarrung frei, gelangt durch die vulkanischen 
Eruptionen in die Atmosphäre und kondensiert sich 
zu den Gewässern der Oberfläche. Dann zersetzt es 
die Gesteine, verbindet sich von neuem mit deren 
Materialien und kehrt so zur Lithosphäre, der es 
entsprang, zurück. 
Einen ähnlichen Kreislauf beschreiben jene an 
deren Gase, die mit dem Wasser zugleich aus den 
vulkanischen Schloten der Atmosphäre zugeführt 
werden. Vor allem die Kohlensäure. Die Kohlen 
säure verdrängt bei gewöhnlicher Temperatur die 
Kieselsäure der Gesteine ganz ebenso, wie wir dies 
beim Mörtel sehen. Die Erhärtung desselben beruht 
ja darauf, dafs aus dem Calciumsilikat des jungen 
Mörtels mit der Zeit Karbonat wird unter Ausscheidung
	        
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