Tadel Goethes hervor. Die künstliche Natur, die
Antiphysis, dieser Chaotiker war ihm zuwider. Er
wollte nicht im finsteren Raum durch enge Spalten
sehen und die Destillate von einem Brautgemach ins
andere quälen.
Der Widerwille Goethes besteht vollkommen zu
Recht; und wenn es unter Chemikern und Physikern
sensible Menschen gibt, so werden sie mit Goethe auch
in diesem Punkte übereinstimmen. Man wird darauf
nur antworten, dafs unsere Arbeit trotzdem getan
werden mufs, und die Gründe anführen, welche sie
notwendig machen.
Indem ich es unternehme, Ihnen, meine Herren,
die Umrisse einer chemischen Kosmographie zu ent
werfen, will ich versuchen, Ihnen einen Teil des Ge
winnes vorzuführen, der für die menschliche Auf
fassung vom kosmischen Walten aus unserer müh
seligen Beschäftigung mit dem Chaos zu ziehen ist.
Unser Thema zerfällt ganz von selbst in drei
Teile: zuerst betrachten wir die Chemie der Sterne,
sodann die chemischen Umwälzungen der Erdrinde>
von denen die Geologie Zeugnis ablegt, und schliefs-
lich wenden wir uns zu dem verwickelten Kreislauf,
der einige wenige Grundstoffe durch die belebte Natur
hindurchführt.
Bis zum Jahre 1860 wäre der Versuch, etwas
über die chemische Beschaffenheit der Sonne in Er
fahrung zu bringen, absurd erschienen. Dies aber