145
übergeht. Das erinnert also an die entsprechenden
Verhältnisse des Schwefels, bei dem ja auch mehrere
amorphe Modifikationen nachgewiesen wurden.
Neben diesen zwei oder drei amorphen Formen
der Eiweifse sind von einigen auch noch kristalline
bekannt. Unter Umständen gelingt es, die Umwand
lung in die quellbare membranöse Modifikation zu
verhüten und durch Verdampfen der wässerigen
Lösungen die Eiweifse kristallisiert zu erhalten.
Man kann an Eiweifslösungen geringe Gefrier
punktserniedrigungen und geringe osmotische Drucke
konstatieren, aus denen ein sehr hohes Molekular
gewicht folgt, doch sind diese Bestimmungen sehr un
sicher, da geringe Verunreinigungen mit Spuren von
Salzen die Bestimmungen sehr fälschen können. Immer
hin führen Aquivalentgewichtbestimmungen, ausgeführt
am jodierten Serumalbumin 1 ), zu Zahlen von derselben
Gröfsenordnung, nämlich für Serumalbumin zur Formel
C 45 o H 720 N 1]6 S 6 O 140 mit dem Gewicht 10166.
Chemisch haben die Eiweifse einen amphoteren
Charakter; d. h. sie bilden Salze mit Säuren und Salze
mit Basen. Indessen gibt es Eiweifse allein sauren
Charakters, wie das Kasein, und solche allein basischen
Charakters, wie die Protamine. Ohne weiter auf
Fällungs- und Farbenreaktionen einzugehen, die nur
analytisches Interesse haben, wollen wir nun die wich-
x ) Hofmeister u. Kurajeff, Z. physiol. Ch. 26, 462.
Baur, Chemische Kosmographie. 10