162
Folge mit unglücklichen Zusätzen versehen worden
war, in seiner Reinheit durch Ostwald 1 ) wieder
hergestellt worden. Die Katalysen spielen offenbar
im Organismus eine aufserordentliche Rolle, da die
Kohlenstoffverbindungen bei gewöhnlicher Temperatur
für sich höchst langsam reagieren und also ohne die
Anwesenheit von Beschleunigern der intensive Stoff
wechsel der Organismen nicht denkbar wäre. Gleich
jetzt soll bemerkt werden, dafs nicht nur die Zer
setzung, sondern auch der Aufbau der organischen
Verbindungen durch Enzyme beschleunigt werden
kann. Nur mufs es sich beide Male um Vorgänge
bandeln, welche im Sinne der Verwandtschaftskräfte
liegen, also mit einem Abfall an Arbeitsfähigkeit ver
knüpft sind.
Nachdem das erste fafsbare Erzeugnis des pflanz
lichen Stoffwechsels die Stärke ist, so wollen wir
zunächst den fermentativen Abbau dieses Stoffes be
trachten. Die tagsüber in den grünen Blättern ge
bildete Stärke verschwindet daraus während der Nacht,
um in Wurzeln, Knollen, Samen oder anderen Speicher
orten der Pflanze wieder abgelagert zn werden.
Während dieses Transportes findet sich die Stärke in
gelöster Form, nämlich als Zucker, im Säftestrom.
Zur Umwandlung der Stärke in Zucker kommt nun
in den Pflanzen weit verbreitet ein Ferment vor,
*) Über Katalyse. Vortrag, Naturforscherversammlung, Ham
burg 1901.