Full text: Chemische Kosmographie

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der verschiedenen Fermente einzeln lokalisiert zu 
denken. Durch die feinen Membranen der Kammern 
vermöchten diese, als Colloide, nicht hindurch zu 
diffundieren und wären so vor Vermischung geschützt, 
während die gelösten kristalloiden Stoffe durch die 
selben hindurch träten, so dafs für sie der Raum der 
Zelle allenthalben gleichwertig wäre. Diese Annahme 
der Lokalisation der Fermente an bestimmten Orten 
der Zelle hätte zur Folge, dafs die einzelnen chemi 
schen Leistungen der Zelle ebenfalls räumlich ge 
trennt voneinander verliefen, und damit wäre eine 
Erklärung dafür gewonnen, wieso in einer Zelle gleich 
zeitig zum Teil geradezu widersprechende Vorgänge, 
wie Oxydationen und Reduktionen, ungestört neben 
einander stattfinden können. x ) 
Um eine Vorstellung zu erlangen von der grolsen 
Mannigfaltigkeit der chemischen Vorgänge in der 
Zelle und von dem Reichtum an Fermenten, den sie 
beherbergt, wollen wir die Leberzelle heranziehen, 
in der man aufser der Absonderung des Bilirubins 
und der Gallensäuren die Bildung von Harnstoff aus 
Aminosäuren und aus Ammoniumkarbonat, die von 
Glykogen aus Zucker und anderen Synthesen mehr 
verfolgen kann, und in der an Fermenten bis jetzt 
ein Maltase, ein Glnkase, ein proteolytisches und ein 
fettspaltendes Ferment, eine Oxydase, sowie ein Fer- 
Vgl. Hofmeister, Chem. Organisation der Zelle. 
Naturforscher Versammlung, Hamburg 1901.
	        
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