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ment, das aus Aminosäuren Ammoniak abspaltet, nach
gewiesen wurde*).'
Nachdem wir uns so eine Grundlage geschaffen
haben, um die chemische Tätigkeit der Zelle in ihren
Grundzügen an Bekannteres anzuschliefsen, wollen wir
versuchen, zu überblicken, welches die wichtigsten
Vorgänge sind, die sich in derselben abspielen.
Unter allen organischen Synthesen nimmt die
jenige, welche an der Pforte des Lebens uns entgegen
tritt, eine Sonderstellung ein. Es ist dies die Reduk
tion der Kohlensäure zu den Kohlenhydraten, die unter
Sauerstoffentwicklung verläuft und sich in den Chloro
phyllkörnern der grünen Pflanzen unter dem Einflufs
des Sonnenlichtes vollzieht. Sie ist deswegen die
Quelle des Lebens, weil der Energievorrat der Kohlen
hydrate sowohl zum Aufbau der Eiweifskörper als zur
Bildung der reduzierten Materien, wie z. B. der Fette,
nötig ist, und weil aus demselben auch die Wärme
entwickelung und mechanische Arbeitsleistung der
Organismen bestritten wird.
Die Reduktion der Kohlensäure im Licht ist ver
mutlich kein einfacher Vorgang. Sie wird sich wohl
aus einer Reihe aufeinander folgender Prozesse zu
sammensetzen, von denen nur der erste ein photo-
chemischer zu sein braucht. Man kann, wie dies von
Baeyer schon vor dreifsig Jahren ausgesprochen hat,
b Vgl. Hofmeister, 1. c.