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als Harnstoff im Ham erscheint, während der Kohlen
stoff des Eiweifses viel langsamer durch die Atmung
als Kohlensäure ausgeschieden wird.
Dies zusammengefafst, zeigt offenbar, dafs die
erste Zersetzung des Eiweifses im Tierkörper zur Ab
spalt ung von Harnstoff unter Zurücklassung
von temären Substanzen führt, welche entweder
nur Kohlenhydrate oder Kohlenhydrate und Fette
sind. Dies stimmt mit der Bruttozusammensetzung
von Eiweifs insofern überein, als ein ternärer Körper,
der in seiner Zusammensetzung zwischen Fett und
Kohlehydrat steht, zurückbleibt, wenn man sich vom
Eiweifs allen Stickstoff in Form von Harnstoff abge
trennt denkt. 1 ) Um davon .eine Vorstellung zu geben,
sei hier eine von Gautier entwickelte Gleichung an
geführt, welche zwar nicht den tatsächlichen Verlauf
wiedergeben, aber eine Art summarischer Bilanz der
Eiweifszersetzung darstellen soll:
4C 72 H 112 N 18 S0 22 -f 68H 2 0 = 36 CO (NH 2 ) 2
+ 3C 55 H 104 O 6
Oleo-Stearo-Palmitin
+ 12C 6 H 10 O 6 + 4S0 3 H 2 + 15C0 2
Glykogen.
Ebenso wie aus dem Eiweifs wird der Stickstoff
auch aus dessen tryptischen Verdauungsprodukten als
Harnstoff abgespalten, wovon man sich überzeugt
indem man Tieren Stoffe wie Glykokoll, Leucin, Aspa-
») Voit, Z, f. Biol. 5, 116 (1869).