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vermehrte D die Konzentration der ^.-Produkte ab
genommen habe und dadurch der Fortgang der A-Re-
aktion gefördert werde.
Unser Resultat lautet also, dafs es allerdings nicht
ausgeschlossen erscheint, die biologischen Anpassungen
Herings als Tatsachen zu begreifen, die aus dem
Satze vom kleinsten Zwang gefolgert werden können.
Doch darf nicht übersehen werden, dafs dies vor
läufig nicht mit Schärfe einzusehen ist. Auch entzieht
es sich der Beurteilung, ob alle tatsächlichen bio-
logiscnen Anpassungen sicn nacn Herings scnema
auslegen lassen. Jedenfalls aber ergibt sich, dafs
hier das biologische Grundproblem liegt. Es wird
sich darum handeln, eine Brücke zu schlagen von
den chemisch wohlbekannten Tatsachen des beweg
lichen Gleichgewichts zu den biologischen Anpassungen-
Dies wird ein letztes Ziel der chemischen For
schung sein, und bevor sie es erreicht, werden wohl
die Grundlagen der chemischen Wissenschaft noch
vielfältiger Erweiterung bedürfen. Denn mit unseren
gegenwärtigen Begriffen ausgerüstet, wäre es lächerlich,
zu behaupten, dafs wir die vitalen Eigenschaften ohne
weiteres in unserem Geiste konstruieren könnten. 1 )
Ich kann diese Erörterungen nicht besser abschliefsen,
als indem ich aus einem mir teuren Briefe von Ernst
Mach eine Stelle zitiere, welche die Sachlage hinsicht-
*) Baur, Über die chem. Theor. der lebenden Substanz.
Biol. Zentralbl. 18, 239 (1898).