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Wendet man diese durchschnittliche Schmelz
punktserhöhung auf Stoffe vom mittleren spezifischen
Gewicht 5 an, so findet man, dafs man, um den
Schmelzpunkt um 1 0 C zu erhöhen, 66 m in die Tiefe
gehen mufs. Auf demselben Wege nimmt aber nach
der mittleren geothermen Tiefenstufe die Temperatur
bereits um 2° C zu. Man sieht also, dafs der Tem
peraturanstieg den Schmelzpunktsanstieg überholt, so
dafs wenig Aussicht ist, durch den Druck im Erd-
innern den Schmelzpunkt eines Stoffes erfolgreich zu
bekämpfen.
Und nun wird diese Aussicht, die sich freilich
auf mehrfach unsicherer Basis bewegt, noch mehr
eingeschränkt durch folgende Versuchsergebnisse, die
wir hauptsächlich den Arbeiten Tammanns ver
danken.
Tammann hat eine grofse Reihe von Substanzen
auf ihren Schmelzpunkt bis zu Drucken von 4500 Atmo
sphären untersucht und ganz allgemein gefunden, dafs
die Schmelzpunktskurven sich bei hohen Drucken
nach der Druckachse hin krümmen. Es gelingt meist,
die Schmelzdruckwerte durch eine Interpolationsformel
auszudrücken von der Gestalt:
t p = t p = 1 + a (p — l) — b (p —l) 2
(p = Druck, t = Temperatur; a und b sind Koeffi
zienten). Nach dieser Formel mufs es eine maximale
Schmelztemperatur geben und müfste bei noch höheren
Drucken der Schmelzpunkt sogar wieder fallen, der