Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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zum Genüsse tauglich ist und dazu verwendet wird, Branntwein, 
wenn er von höherem Alkoholgehalte ist, Branntweingeist oder 
Weingeist nennt. Gewöhnlich unterscheidet man: 
1) Branntwein von 0.972 bis 0.912 specifischer Schwere 
oder Dichte, dessen Alkoholgehalt dem Kaummaasse nach 23 bis 
60 pCt., dem absoluten Gewichte nach 19 bis 52 pCt. beträgt. 
Die schwächeren Sorten davon nennt man gemeinen oder gewöhn 
lichen Schankbranntwein, die stärkern Sorten Perlbranntwein, 
weil er die Eigenschaft hat, beim Ausgiessen, besonders aber 
beim Vermischen mit Wasser zu perlen, d. h. kleine Luftbläs 
chen zu entwickeln. 
2) Gewöhnlichen oder rectificirten Weingeist von 0.900 
bis 0.875 Dichte, oder von einem Alkoholgehalte von 65 bis 75 
pCt. dem Volumen und von 57 bis 68 pCt. dem Gewichte nach. 
3) Hochgradigen oder höchst-rectificirten Weingeist über 
0.875 bis 0.825 Dichte, oder von einem Alkoholgehalte über 75 
bis 92 pCt. dem Volumen und über 68 bis 89 pCt. dem Ge 
wichte nach. 
4) Absoluten Alkohol oder wasserfreien Weingeist, den wir 
bereits kennen gelernt haben. 
Wenn man starken Weingeist auf wasserfreien Kupfervi 
triol giesst, mit diesem anhaltend schüttelt, und diese Behandlung 
mit frischen Portionen Kupfervitriol so lange fortsetzt, als sich 
derselbe dabei noch blau färbt, dann aber die abgegosseue Flüs 
sigkeit destillirt, so erhält man nach Casoria absoluten Alko 
hol. Alkohol, der mit wasserfreiem Kupfervitriol geschüttelt 
diesen noch blau färbt, ist nicht wasserfrei. 
Das gewöhnliche Verfahren, den Alkohol wasserfrei darzu 
stellen, besteht darin, ihn wiederholt über frisch ausgeglühtes 
Calciumchlorid zu rectificiren, bis er die ihm zukommende spe- 
citische Schwere erlangt hat. 
Der Werth des Branntweins und Weingeistes wird vor 
züglich durch seinen Alkoholgehalt bedingt und dieser steht mit 
der Dichte derselben im Verhältnisse. Im Allgemeinen müssen 
alle Gemische von Alkohol und Wasser Dichten besitzen, welche 
zwischen denen des Alkohols und Wassers liegen; sie sind um 
so kleiner, je mehr Alkohol, und um so grösser, je mehr Wasser 
das Gemische enthält. Dadurch ist die Möglickeit gegeben, aus 
der ermittelten Dichte eines solchen Gemisches seinen Alkohol
	        
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