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haltigen Flüssigkeit mit der zugesetzten Hefe wird erzielt durch
gehöriges Einrühren derselben und durch öfteres Aufrühren der
gährenden Flüssigkeit, daher die Vergährung sich durch diese
Operation beschleunigen lässt.
4) Eine grössere gährende Masse, in welcher die Gährung
gleichmässiger vor sich geht und welche weniger einem Tempe
raturswechsel durch Abkühlung von Aussen unterliegt, die immer
störend auf den Verlauf und nachtheilig auf den Erfolg der Gäh
rung einwirkt.
5) Bei allen gährbaren Flüssigkeiten bedarf es der Com
munication mit der atmosphärischen Luft, damit das während des
Gährungsverlaufes sich entwickelnde kohlensaure Gas ungehin
dert in dieselbe austreten könne.
6) Soll die Zersetzung des reinen Zuckers durch die gei
stige Gährung vollkommen erfolgen, so ist ein bestimmtes
Quantum von Hefe dazu erforderlich; die Hefe wird dabei mit
dem Zucker zersetzt; die zersetzte Zuckermenge ist der ange
wendeten Zuckermenge proportional. Die zersetzte Hefe hinter
lässt einen Rückstand, welcher die Eigenschaft verloren hat,
Zuckerlösungen in die geistige Gährung zu versetzen.
Erscheinungen beim Verlaufe der geistigen Gährung,
und Veränderungen, welche dabei stattfinden.
Die Erscheinungen, welche man bei der Gährung zucker
haltiger Flüssigkeiten beobachtet, und die Veränderungen der
selben, welche sie dabei erleiden, sind
1) äussere, schon durch das Ansehen wahrnehmbare;
2) physikalische, blos durch Prüfung derselben mit
gewissen Instrumenten bemerkbare, und
3) chemische, welche sich auf die vorgehenden chemischen
Metamorphosen der in der Flüssigkeit aufgelösten Stofte und auf
die dadurch neu gebildeten Producte beziehen. Sie sind im
Allgemeinen folgende:
I. Aeussere Erscheinungen.
a) Die in die geistige Gährung tretende zuckerhaltige Flüs
sigkeit wird, wenn sie schon von Natur Ferment enthält, durch