düng einer niedrigeren oder höheren Gährungstemperatur zur
Gährung zuckerhaltiger Flüssigkeiten im vollkommenen Ein
klänge.
Die Hefe wirkt nur gährungserregend, wenn sie sich im
lebenden Zustande befindet.
Faulende und deshalb schon stinkende Hefe wirkt schwä
cher und unvollkommener.
Ueber die Fäulnissproducte der Hefe hat Müller Unter
suchungen angestellt und gefunden, dass dabei aus der Hefe ent
stehen: Phosphorsäure, Ammoniak-Magnesia, Tyrosiu, Leucin,
Milchsäure, Ammoniak und Glieder aus der Reihe der flüchtigen
fetten Säuren: Buttersäure, Caseinsäure, Caprylsäure, Butter
essigsäure und vorzugsweise Essigsäure &c., ferner Alkoholbasen.
(Erdmanns Journal f. prakt. Chemie Bd. 70. S. 65.)
Der Zymotechniker nimmt hiervon weniger Notiz, weil er
nur gesunde frische und keine faulige Hefe zu seinen Zwecken
anwendet.
Faulende stickstoffhaltige Körper verschiedener Art brin
gen in Zuckerlösungen wohl einen Anfang von Gährung oder
Zersetzung, niemals aber eine regelmässige vollkommene Gährung
hervor.
Die Bildung der neuen Hefe bei der Gährung, die Fort
pflanzung und Vermehrung derselben, der eigentliche Pflanzen-
bildungsprocess wäre hiernach bei der Gährung die Hauptsache,
die neu gebildete Hefe wäre demnach das Haupt-
pro du ct.
Alkohol undKohlensäure wären Nebenproducte
des Gährprocesses.
Alle Mittel, welche demnach die Hefenbildung befördern,
müssen auch die Menge des gebildeten Alkohols vermehren, und
wirklich lehrt die Erfahrung, dass die Menge der erzeugten
neuen Hefe mit der Menge des gebildeten Alkohols in Propor
tion steht.
Der Weinmost, die Obst- und Beerensäfte, so wie andere
süsse Pflanzensäfte, die Malz- und Malzgetreidewürzen sind dem
nach der Boden, in dem die Hefe wächst, und durch deren
Gährung man alkoholhaltige Flüssigkeiten bereiten kann.
Es erübriget nur noch, nach dieser Ansicht vom Gährprocesse
die Selbstgährung natürlicher zuckerhaltiger Pflanzensäfte, d. h.