Im heissen und kochenden Wasser schwillt das Stärkmehl zu
einer durchscheinenden, schleimigen, klebrigen Masse auf, welche
man Stärkekleister nennt, der als Klebmittel &c. Anwendung findet
und woraus die Stärkmehlsubstanz durch Weingeist gefällt wird.
Jodtinctur (eine Lösung des Jod im Weingeist) färbt diesen
Kleister schnell dunkelblau; langsamer findet damit die Färbung
des Stärkmehls Statt. Dieser Kleister, von Kartoffel-Stärkmehl
bereitet, ist durchsichtiger als der von Weizen-Stärkmehl er
zeugte. Ein Gewichtstheil Stärkmehl auf 9 Gewichtstheile Was
ser reicht hin, dem Kleister eine hinreichende Consistenz zu
geben. Die Kleisterbildung des Kartoffel-Stärkmehls findet schon
Statt bei einer Temperatur von 52 bis 56° R., ebenso wie die
des in der gemalzten Gerste enthaltenen Stärkmehls. Das aus
den rohen Getreidearten ausgeschiedene dagegen bildet erst bei
60 bis 65° R. Kleister, welcher bei gleicher Stärkmehl- und
Wassermenge consistenter als jener aus Kartoffel- oder Malz
stärkmehl bereitete ist, woran der grössere Wassergehalt des
lufttrockenen Kartoffel-Stärkmehls mit Ursache ist. Ueberlässt
man Weizenstärkkleister bei 16 bis 20° R. Temperatur sich selbst,
so wird er nach 4 bis 8 Wochen süss, zum Theil das Stärkmehl in
Zucker verwandelt; Kartoffel-Stärkmehlkleister wird sauer. An der
Zuckerbildung bei dem erstem ist sein geringer Klebergehalt Ursache.
Mit Wasser auf einem Reibestein oder in einer Reibeschale
zerrieben, wird das Stärkmehl aufgequellt und so fein zertheilt,
dass es einen dicken Schleim wie Traganthgummi liefert. Ver
dünnt man diesen mit Wasser, so erhält man eine fast klare,
durchsichtige Flüssigkeit, welche von Jodtinctur, je nach ihrer
Concentration, violett, dunkelblau, oder schwarzblau gefärbt und
gefällt wird. Beim Erhitzen verschwindet diese Färbung, wie
auch beim Zusatz von schwefliger Säure, von Schwefelwasserstoff
und von Alkalien.
Mit Gerbestoff, Mineralsäuren und Metalloxyden, mit Blei
oxyd, Kalk und Baryt verbindet sich das Stärkmehl und wird
damit in Verbindung gefällt. Bei der trockenen Destillation
liefert es kein stickstoffhaltiges Product; bei der Verbrennung
zeigt es den Geruch nach verbranntem Zucker.
Das reinste Stärkmehl ist das Kartoffel-Stärkmehl. Das
Getreide- (Weizen-) Stärkmehl enthält in dem Zustande, wie es
gewöhnlich im Grossen erzeugt wird, etwas Kleber, welcher dar