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Um das Dextrin aus Stärkmehl mit Anwendung von Schwe
felsäure zu bereiten, nimmt man auf 100 Gewichtstheile lufttro
ckenes Stärkmehl 1 Gewichtstheil Schwefelsäure und 150 Ge-
wichtstheile Wasser. Ein Theil des Wassers wird mit der Schwe
felsäure zum Kochen erhitzt und in dieses kochende Sauerwasser
das mit dem anderen Antheil des Wassers zu einer dicken
Milch angerührte Stärkmehl portionsweise eingetragen. Zuletzt
erhält man die Temperatur der Flüssigkeit eine kurze Zeit bei
circa 70° R., bis dieselbe möglichst dünnflüssig geworden ist.
Die Schwefelsäure wird nun mit Kalk ueutralisirt, der dadurch
entstehende Gips abflltrirt und die klare Flüssigkeit eingekocht,
worauf sie nach dem Erkalten zu einer Gallerte gerinnt und
diese getrocknet wird.
Es ist bei diesen Bereitungsmethoden des Dextrins nicht
zu verhindern, dass sich nebenbei etwas Gummi und Zucker bil
dete, welche in demselben verbleiben; allein zum technischen
Gebrauche ist es hinreichend rein. Durch Waschen mit Wein
geist wird der Zucker allein, durch Waschen des gepulverten
Dextrins mit kaltem Wa;ser werden das Gummi und der Zucker
hinweggenommen, indem das Dextrin darin nur aufquillt. Die
Stärkmehl-Tegumente verbleiben aber in demselben.
Das Dextrin ist der Ilauptbestandtheil des Brotes und bil
det sich beim Brotbacken durch Einwirkung des Klebers auf
Stärkmehl im noch feuchten Teige bei 50—60° R. Diese Wir
kung wird aber durch schnelle Steigerung der Temperatur beim
Backen sehr bald unterbrochen.
Das Stärkmehl wird daher durch Wirkung des Diastas und
der Schwefelsäure zuerst vewandelt in
Dextrin, und durch Fortwirkung des Diastas auf dasselbe in
Dextringummi (Stärkmehlgummi), und dieses in
Dextrinzucker (Stärkmehlzucker).
Das Dextringummi wird in den zymotechnischen Schriften
oft mit Dextrin verwechselt.
Das reine Dextrin ist farblos, sonst gewöhnlich gelblich,
hart, spröde, durchscheinend, von muschlichem Bruch und glän
zender Bruchfläche; es ist neutral, geschmack- und geruchlos.
Seine speciflsche Schwere = 1.25. Im kalten Wasser ist es
unlöslich und quillt darin zu einer gallertartigen Masse auf; es
geht aber darin nun fein vertheilt durch’s Filter. Im kochen