Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

273 
dige Eigenschaft besitzt, das Stärkmehl in Dextrin, Dextringummi 
und Dextrinzucker umzubilden, oder ihn daraus abzuscheiden. 
Kirchhof machte darauf (1812) mehr aufmerksam; in neuerer 
Zeit wurde dieser Stoff von Payen und Persoz aus der ge 
keimten Gerste abgeschieden, untersucht und Diastas benannt. 
Das Diastas findet sich in den gekeimten Getreidesamen 
und in den Würzelchen derselben, insofern Versuche ge 
zeigt haben, dass auch die Wurzelkeime die Fähigkeit besitzen 
Stärkmehl in Gummi und Zucker umzuwandeln, aber nicht in 
den Blattkeimen. Die gekeimte Gerste enthält um so mehr 
Diastas, je gleichartiger die Körner gekeimt und die Wurzel 
keime sich zu einer gleichen bis doppelten Länge des Korns 
entwickelt haben. Um es abzuscheiden, zerquetscht man frisch 
gekeimte Gerste, befeuchtet sie ungefähr mit der Hälfte 
ihres Gewichtes Wasser und presst dieses Gemenge stark aus, 
was man allenfalls wiederholt. Die abgepresste Flüssigkeit ent 
hält Diastas, Albumin, Mucin (?), Zucker und Gummi. Sie wird 
mit so viel Weingeist versetzt, als nothwendig ist, ihre schlei 
mige Beschaffenheit zu zerstören und den grössten Tlieil des 
Albumin, Gummi und Mucin (?) nicderzuschlagen, welche man 
durch Filtration scheidet. Versetzt man nun das Filtrat mit 
mehr Weingeist, so wird dadurch das noch aufgelöst gewesene 
Diastas im unreinen Zustande gefällt. Man reinigt es durch 
dreimal wiederholte Auflösung dieses Niederschlags im Wasser 
und bebrochcne Fällung mit Weingeist. Zum letzten Male sam 
melt man das Präcipitat auf einem Filter, nimmt es noch feucht 
davon ab und trocknet es durch Ausbreiten auf einer Glasplatte 
in dünnen Schichten in einem Strome 45—50° C. warmer Luft. 
Man zerreibt es hierauf zu Pulver und verwahrt es in einer gut 
verschlossenen Flasche. In trockener Luft lässt es sich sehr 
lange aufbewahren. 
Zu technischen Zwecken wendet man nicht reines Diastas 
an, da dessen Darstellung zu umständlich und kostspielig wäre. 
Hierzu genügt ein bei 40° R. Temperatur bereitetes wässeriges 
Malzextract, oder gewöhnlicher das Gerstenmalz selbst in seinen 
verschiedenen Zuständen als frisches (grünes), lufttrockenes und 
gedarrtes Malz. 
Das Diastas aus andern gekeimten Getreidearten und Hül 
senfrüchten ist bis jetzt noch gar nicht dargestellt und unter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.