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enthalten weniger Stärkmehl und zu viel einer eigentümlichen
Art Kleber (Legumin, Pflanzen-Casei'n), so dass sie gegen Ge
treide nur eine geringe Ausbeute an Branntwein gewähren wür
den. Dazu kommt noch, dass ihre Cultur und Gewinnung teu
rer ist als die der Getreidearten, wornach von einer nützlichen
Anwendung derselben zur Branntweinerzeugung in Vergleichung
mit Getreide und Kartoffeln, keine Rede sein kann. Zur Bier-
Erzeugung sind sie nicht geeignet. Aus diesem Grunde wird
auch hier in eine nähere Betrachtung derselben nicht einge
gangen.
Nachträgliche Bemerkungen über die Bestandteile
der Getreidesamen.
Die in der Bierbrauerei und Branntweinbrennerei in be-
sondern Betracht kommenden Bestandteile der Getreidesamen
&c., welche bereits in Vorstehendem genannt wurden, sind in
qualitativer und quantitativer Beziehung in denselben nicht ganz
gleich. Vorzüglich nur der Kleber aus dem Weizen und Roggen
nud aus einigen Hülsenfrüchten, so wie das Stärkmehl aus dem
Weizen und aus den Kartoffeln sind bis jetzt genauer untersucht,
der Kleber aus der Gerste und dem Hafer, so wie das Stärk
mehl aus diesen genannten Früchten und dem Roggen sind noch
wenig dargestellt und geprüft worden.
Der Weizenkleber enthält viel Pflanzenfibrin, weniger
Pflanzenleim und noch weniger Mucin. Der Roggenkleber
enthält viel Pflanzen leim. Der Kleber der Hülsenfrüchte
enthält viel Pflanzen-Casei'n (Legumin). Der Gehalt an Kle
ber in den Getreidearten wurde bisher bestimmt durch Auskne
ten aus dem Mehl derselben, und dabei nur unvollständig aus
geschieden. Bestimmt man dagegen den Stickstoffgehalt der Ge
treidearten und wird daraus der Kleber und Eiweissgehalt be
rechnet, so müsste er bedeutend grösser sein. Deshalb wurde
vorne bei den einzelnen Getreidearten jedesmal auch angegeben,
wie viel Kleber und Eiweiss das Getreide nach seinem Stick
stoffgehalte enthalten müsste. Von diesem Klebergehaite bleibt
immer ein ansehnlicher Theil in den Trebern des Malzes und
der Getreidearten zurück, wenn man daraus eine Würze zieht,