Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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Mehl aus gekochten Kartoffeln. 
Wenn man die gereinigten, mit Dampf gar gekochten Kar 
toffeln im ungeschälten (besser im Kleinen im geschälten) Zu 
stande zerkleinert, zerdrückt oder auf Reibeisen zerreibt, an der 
Luft und Sonne, im Kleinen in ländlichen Haushaltungen in ge 
heizten Stuben oder an mässig warmen Stellen der Heizöfen im 
Winter trocknet und hierauf wie Getreide zu Mehl vermahlt, so 
erhält man ein gelbliches Mehl, welches circa 3 pCt. seines Ge 
wichtes geronnenes Albumin enthält, und in Gemeinschaft mit 
Getreidemehl verarbeitet ein gutes, nahrhaftes, wohlschmecken 
des Brot liefert. 
Gekochte, geschälte und zerriebene Kartoffeln werden schon 
an vielen Orten dem Brotteige zugesetzt. Die Bereitung von 
trockenem Kartoffelmehl dieser Art gestattet eine längere Aufbe 
wahrung und die Versendung desselben. 100 Gewichtstheile ge 
kochte, zerriebene Kartoffelmasse gaben 38 pCt. lufttrockene und 
33 pCt. bei 80° R. getrocknete Kartoffelsubstanz. 
Zur Biererzeugung ist dieses Mehl untauglich, weil das 
damit erzeugte Bier von den in dasselbe aus dem Mehl gelan 
genden Bestandtheilen des Kartoffelsaftes einen sehr unange 
nehmen Geschmack erhält. Zur Branntweinerzeugung aber wäre 
es anwendbar. Die Schalen werden beim Mahlen als Kleie ab 
geschieden. 
Das KartofFelstärkmehl. 
Das Stärkmehl wird aus den Kartoffeln gewonnen, indem 
man dieselben durch Waschen (wozu eigene Waschmaschinen) von 
der abhängenden Erde reinigt, zu feinem Brei zerreibt, wozu 
im Grossen am besten Reibemaschinen verwendet werden, welche 
gleich denen construirt sind, die man zum Zerreiben der Run 
kelrüben im Gebrauche hat, und diesen Kartoffelbrei mittelst ei 
gener Siebmaschinen im Wasser auswäscht. Die feinen Stärk 
mehlkörner gehen durch das Messingdrahtsieb hindurch und der 
noch stärkmehlhaltige Zellenstoff der Kartoffeln bleibt in dem 
Siebe zurück. Aus dem Wasser setzt sich das Stärkmehl ab
	        
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