333
Menge kohlensaures Gas entwickeln, dann sterben sie aber ab.
Berührung der keimenden Samen mit der atmosphärischen Luft
ist deshalb durchaus nothwendig.
4) Eine mittlere, der Vegetation zusagende Temperatur von
nicht unter 10° und nicht über 30 u R. Bei und unter dem
Frostpuncte keimt kein Same, doch wird dadurch die Keimfä
higkeit des trockenen Samens nicht zerstört. In höherer Tem
peratur keimt der Same zu schnell; über 30° R. trocknet er zu
schnell aus, dann hört bei vollkommener Austrocknung die
Keimung auf.
5) Abhaltung des Lichtes, insofern die Samen im Schatten
und im Dunklen schneller keimen als bei starkem Lichte; daher
man im Stande sein soll, auf Malztennen das Licht massigen
und regeln zu können.
Erscheinungen beim Keimen der Samen.
Die Erscheinungen, welche man beim Keimen der Samen
beobachtet, sind folgende:
1) Der Same schwillt durch Aufnahme von Wasser auf
und wird weicher. Dies erfolgt von selbst beim Einsäen der
Samen in die feuchte Erde. Bei der Malzerzeugung muss das
Getreide künstlich geweicht, im Wasser gequellt werden.
2) Nach einiger Zeit beginnt die Lebensthätigkcit, das
Keimen des Samens und er stösst dabei etwas kohlensaures
Gas aus.
3) Beim Fortschreiten des Keimens absorbirt er Vi 0o o bis
'/,00 Sauerstoftgas und exhalirt
4) dafür eiu gleiches Mass kohlensaures Gas unter Ver
breitung eines eigenthümlichen aromatischen Geruches.
5) Er entwickelt dabei Wärme, die bei grossen, übereinan
der gehäuften Massen keimender Samen bis zur Verbrühung
steigen kann.
G) Die beim Keimen vor sich gehende chemische und or
ganische Veränderung der Samen ist mit einem Gewichtsverluste
verbunden. Die gekeimten Samen auf denselben ursprünglichen
Trockenheitszustand der rohen Samen gebracht, wägen um mehrere
Procente weniger als letztere.