Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

standtheile unter dem Einfluss der atmosphärischen Luft, so 
soll dieser früher von der Oberfläche abgenommen werden, ehe 
man das Wasser abzapft, damit er sich nicht an die geweichte 
Gerste anlege und sie verunreinige oder zum Schimmeligwer 
den beim Keimen bringe. 
Paupie erklärt einen ununterbrochenen Wechsel des Ein 
quellwassers durch fortwährenden Zu- und Abfluss desselben für 
sehr vorteilhaft. 
Der Gewichtsverlust der Gerste beim Einquellen durch Ex 
traction einiger ihrer Bestandteile beträgt 1 bis 2 pCt. 
Nach in England gemachten Versuchen nehmen 100 ft 
Gerste beim Einquellen etwa die Hälfte ihres Gewichtes (47 ft) 
Wasser auf und dabei '/4 ai1 Volumen zu. Dies ist jedoch bei 
Gerste von verschiedener Beschaffenheit auch verschieden. Bei 
uns wurden noch keine derlei genaue Versuche und Beobachtun 
gen im Grossen gemacht. 
Es ist gut, wenn das Einweichen in demselben oder auch 
über dem Locale Statt findet, in welchem das Keimen vor sich 
gehen soll, weil dies viel Bequemlichkeit beim Herausnehmen 
aus dem Quellstock und Ausbreiten des gequellten Getreides aut 
der Malztenne bietet, so wie auch wegen der sich gleichblei 
benden Temperatur beim Einquellen und nachfolgendem Keimen. 
Das Einquellen geschieht in einer Art Cisterne, welche, 
wenn sie von Stein, Quellstock oder Quelltrog, Weichstock, 
wenn sie von Holz ist, Quellbottich oder Weichbottich ge 
nannt wird. In England hat man sie im Innern mit Bleiplatten 
ausgefüttert. Am Boden haben diese Behälter ein mit einem 
hohen Zapfen verschlossenes Zapfenloch zum Ablassen des Ein 
quellwassers. Ein feines, siebartiges Drahtgitter oder vor den 
Zapfen gelegtes Stroh hindert die Gerste, dabei mitzugehen. Sie 
sind rund oder viereckig, je nach der Grösse des Brauerei- oder 
Brennerei-Betriebes von einem Rauminhalte für 20 bis 150 und 
mehr Metzen Gerste. Die Temperatur des Locals und des Ein- 
quellwassers soll nicht sehr verschieden, am besten zwischen 
8 bis 12° R. und das Locale übrigens so situirt sein, dass darin 
das ganze Jahr eine möglichst gleichmässige, im Sommer nicht 
zu niedrige Temperatur herrsche. Diese Erfordernisse erreicht 
man, wenn die Malztenne (Hummel) etwas unter der Sohle des 
äussern Erdbodens oder kellerartig gelegen ist, wenn die Mauern
	        
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