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5) wenn sich das gequellte Korn über den Daumennagel
biegen lässt, ohne abzubrechen;
G) bei einiger Uebung gelangt man zu der Fertigkeit, zu
erkennen, ob die Gerste genug geweicht ist, wenn man sie nur
anbeisst;
7) wenn die Spitzen der gequellten Gerste nicht mehr stechen;
8) wenn ein geweichtes mehliges Korn auf einem Brett ei
nen Strich wie Kreide macht;
9) wenn die Gerstenkörner bis zur Hälfte des Korns durch
geweicht sind und der innere Kern des Samenkorns noch weiss
erscheint, was man leicht erkennt, wenn ein Samenkorn quer
durchschnitten wird.
Eine zu starke Aufquellung der Gerste ist jedenfalls schäd
lich ; das mehlige Korn wird dabei milchig, verliert den Zusam
menhang und büsst theilweise die organische Structur ein; die
Keimkraft wird entweder geschwächt oder geht ganz verloren,
die Samenkörner gehen der Zersetzung entgegen; es wurde
dabei zu viel der löslichen Bestandtheile aus dem Samen durch
das zu lange und zu starke Aufquellen hinweggenommen.
Hat es nicht in zu hohem Grade Statt gefunden, so muss
man dadurch helfen, dass man das Wasser abzapft, das gequellte
Getreide auf die Malztenne hinauswirft, auf derselben dünn aus
breitet, fieissig wendet, auf diese Weise zur schnellen, theilwei-
sen Abtrocknung bringt, um dem Samenkorn wieder mehr Tro
ckenheit und dadurch eine grössere Cohäsion zu geben.
Hatte die Gerste zu wenig geweicht, so kann man auf der
Malztenne noch dadurch nachhelfen, dass man dieselbe mit ei
ner Brause besprengt und dabei umschaufelt, wobei dieselbe noch
das zur gehörigen Anschwellung erforderliche Wasser aufnimmt,
worauf die Keimung wie gewöhnlich eingeleitet wird. In Eng
land ist dieses Besprengen jedoch aus Rücksichten der Steuer
erhebung untersagt und es muss die Gerste im Quellstock ihre
gehörige Anquellung erhalten.
Keimen der gequellten Gerste.
Das praktische Verfahren beim Keimen der Geste ist nicht
überall dasselbe, und erleidet theils durch die Beschaffenheit