dern auch mit den wissenschaftlichen Principien im Einklänge
steht, denn eine hinreichende Menge Diastas — auf dessen Bil
dung es beim Malzen vorzüglich ankömmt — kann sich im Sa
menkorn erst dann erzeugt haben in dem Momente, wo die junge
Pflanze in der kräftigsten Entwickelung, im Hervorbrechen des
Blattkeims aus der Hülse begriffen ist, und zur Ausbildung dieses
neuen Organs des Blattes die meiste Nahrung bedarf. In diesem
Momente hat gewiss auch die Natur dafür gesorgt, durch kräftige
Wirkung des in hinreichender Menge gebildeten Diastas auf das
Stärkmehl im Samenkorn, der jungen Pflanze die erforderliche
Nahrung liefern zu können.
Die Kunst wird sich demnach beim Malzen dieser Gränze
möglichst zu nähern suchen müssen.
Ein so bereitetes Malz ist offenbar auch für die Zwecke
der Branntweinbrennerei zum Einmaischen von Kartoffeln und
Getreide viel geeigneter, weil es dabei vorzüglich auf die Bil
dung einer gehörigen Menge von kräftig zuckerbildend wirken
dem DiaStas ankömmt, um das Stärkmehl aus den Kartoffeln und
des Getreides möglichst vollständig in Zucker umwandeln und
diesen vergähren zu können.
Die besten Jahreszeiten zum Malzen sind der Frühling
und Herbst, weil in diesen eine gemässigte mittlere Temperatur
herrscht.
Man kann auf die Zeit vom Auswerfen der gequellten
Gerste auf die Malztenne bis zum Zeitpuncte der gehörigen
Entwickelung der Keime 6 — 8 Tage rechnen. Für Branntwein
brennereien, wofür die Mälzung schneller betrieben werden kann,
und es vortheilhaft ist, die Keime länger auswachsen und die
Wurzelkeime sich stark verfilzen zu lassen (Filzmalz), kann man
die Keimung auch in 4 bis 6 Tagen bewirken.
Die meisten schlechten Biere werden aus fehlerhaft berei
tetem Malze dargestellt, welches entweder zu wenig oder zu viel
gekeimt hatte oder beim Schwitzen zu sehr erhitzt worden war.
Ersteres löst sich beim Maischprocesse unvollkommen auf und
gibt ein weniger vergährbares, sich nicht leicht klärendes Bier;
letzteres liefert weniger nutzbares Extract, daher eine schwächere
Würze und ein schwächeres, nicht haltbares Bier. Eine zu starke
Erhitzung beim Schwitzen beeinträchtigt ebenfalls die Haltbarkeit
des Bieres.