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Mul der zieht aus diesen Resultaten folgende Schlüsse:
1) dass in den gekeimten Getreidearten nur eine sehr unbe
deutende Menge, bei der Keimung gebildeter Zucker ent
halten sei;
2) dass der Gehalt an Stärkmehl sich bedeutend vermindert,
dagegen
3) der Gehalt an Dextringummi und
4) der Gehalt an Zellenstoffen bedeutend vermehrt habe,
welches letztere der Bildung der Wurzelkeime zuzuschrei
ben sei.
Die Summe dieser 4 Bestandtheile ist bei den ersten drei
Getreidearten kleiner geworden, bei dem Hafer aber gleich ge
blieben —.
5) Eine auffallende Verminderung des Fettgehaltes ergab sich
nur beim Hafer.
G) Bei allen 4 Getreidearten ergab sich eine Vermehrung der
Eiweissstoffe.
Diese Schlussfolgerungen sind nun wohl richtig in Bezie
hung auf die Vergleichung der Bestandtheile in je 100 Gewichts-
theilen der rohen und gekeimten Getreidearten. Sie sind aber
nicht richtig zusammengestellt, wenn man die Veränderungen er
kennen will, welche in den Mengen der einzelnen näheren Be
standtheile der Getreidesamen durch das Keimen vor sich gehen.
Beim Keimen erleiden die Samen nämlich einen Gewichts
verlust. Aus 100 Pfd. rohem Getreide erhält man weniger als
100 Pfd. gekeimtes Getreide. Wie viel dieser Gewichtsverlust
im vorliegenden Falle bei jeder Getreideart betragen hat, ist nicht
angegeben, auch nicht bestimmt worden.
Es ist demnach unmöglich, eine Reduction durch Rechnung
anzubringen.
Aus andern Versuchen aber ist bekannt, dass im Durch
schnitte die Gerste beim Malzen
1.5 pCt. beim Einquellen
3.0 „ „ Keimen und
3.5 „ zur Bildung der Wurzelkeime am Gewichte verliert.
Da letztere mit in die Analyse einbezogen wurden, so würde
der Verlust 4.5°/ 0 betragen haben, und dann erhielte man von je
100 M roher Gerste 95.5 fä gemalzte Gerste.
Beziehen wir demnach die Zusammensetzung der gekeim-