auch zum Theil in Zucker übergeführt. Dabei findet eine Oxy
dation des Zuckers zu Kohlensäure und Wasser unter Aufnahme
von Sauerstoff aus der Luft Statt, was man das Athmen der Sa
men nennen kann.
Hiervon rührt vorzüglich der Verlust an Substanz her, wel
chen das Getreide durch das Keimen erleidet. Ein weiterer sol
cher Verlust wird herbeigeführt durch die Verwendung eines
Theils der Umwandlungsproducte des Stärkniehls zur Bildung der
Zellenstoffe in den entstandenen Keimen. (Wurzelkeime und
Blattkeim.)
Jener Eiweisskörper bewirkt diese Umsetzung des Stärkmehls
bei der gewöhnlichen Temperatur; er bewirkt sie, indem er da
durch selbst eine Veränderung erleidet, wodurch seine zucker
bildende Wirkung auf das Stärkmehl ungemein gesteigert wird.
Mul der weiset darauf hin, dass diese Umsetzung des Stärk
mehls durch einen Eiweisskörper zu vergleichen sei mit der Um
setzung des Salicins in Saligenin und Traubenzucker, so wie des
Amygdalins in Bittermandelöl, Blausäure, Ameisensäure, Zucker
und Wasser durch Emulsin oder Synaptase. Diese seien ähnliche
Eiweisskörper wie die in den Getreidesamen und im Malze.
Payen undPersoz haben diesen Eiweisskörper in den ge
keimten Getreidesamen Diastas genannt, welcher Namen abge
leitet ist von Trennung, Zertheilung.
Ob die Bildung des Diastas schon beim Einquellen der
Samen durch die Wirkung des Wassers und Sauerstoffes beginnt,
ist nicht genau bestimmt; die Entwickelung desselben scheint
aber jedenfalls mit dem Keimen und mit der Gummi- und Zucker
bildung in den Samen bis zu einem gewissen Puncte gleichen
Schritt zu halten.
Vergleichende Untersuchungen haben gezeigt, dass sich durch
das Keimen der Samen die Menge des Pfianzenleims und der
coagulirbaren Eiweisstoffe in denselben vermehrt, so wie auch die
Menge der löslichen nicht coagulirbaren Eiweissstoffe — zu wel
chen das Diastas zählt — zunimmt; dagegen vermindert sich in
demselben Verhältniss die Menge der unlöslichen Eiweisskörper
in den Samen.
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