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letztem. Der gehörig gequellte Weizen wird in niedrigere Beete
aufgeschüttet, fleissiger gewendet, die Temperatur beim Schwitzen
nicht so hoch gesteigert, und wenn der Wurzelkeim bis zu einer
gleichen Länge mit dem Korn herangewachsen ist, die Fortkei
mung durch dünnes Ausbreiten, Uebertrocknen, Abkühlen und
fleissiges Wenden unterbrochen. Beim Keimen des Weizens fin
det nur der Unterschied Statt, dass der Blattkeim — wenn das
selbe zu lange fortgesetzt oder nicht rechtzeitig unterbrochen
wird — nicht an dem entgegengesetzten, sondern an demselben
Ende des Keimes hervorbricht, wo die Wurzelkeime herausge
treten sind. Im Uebrigen gilt hier Alles das, bereits was bei dem
Malzen der Gerste angeführt worden ist,
Saussure hat den rohen (a) und gekeimten Weizen (b)
untersucht, um die Veränderungen zu ermitteln, welche bei dem
Keimen desselben in dem mehligen Korn vor sich gehen. Zu
gleich hat Saussure denselben Weizen 6 Monate lang unter
Wasser liegen lassen, um die Veränderungen zu studiren, welche
dabei in demselben erfolgen. Die erhaltenen Resultate finden
sich in der folgenden Tabelle unter c verzeichnet.
100 Gewichtstheile Weizen enthielten nach
a.
b.
c.
Stärkmehl .
72.72.
65.80.
61.81.
Kleber . .
11.75.
7.64.
0.81.
Gummi . .
3.46.
7.91.
1.93.
Zucker . .
2.44.
5.07.
10.79.
Albumin .
1.43.
2.67.
8.14.
Hülse . .
5.50.
5.60.
4.07.
97.30.
94.69.
87.55.
sieht daraus,
dass der
• Weizen
durch den Keimprocess
im Wesentlichen ähnliche Veränderungen erleidet wie die Gerste;
der Gehalt an unauflöslichem Kleber nimmt dabei ab, der Ge
halt an Albumin, Zucker und Gummi zu.. Auf Mucin und Diastas
wurde kein Bedacht genommen; sie müssen dem Gummigehalte
bei der Bestimmung zugerechnet werden. Bemerkenswerth ist der
grosse Zucker- und Albumingehalt in dem lange geweichten Wei
zen. Es scheint, dass sich durch das Weichen das unlösliche
Fibrin des Klebers in lösliches Albumin verwandelt habe.
Die Resultate der vergleichenden Untersuchung rohen und