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kennen, in welchen er seine Processe unternimmt, und sie ernie
drigen und erhöhen können. Er muss daher mehrere für diese
Anwendungen geeignete Thermometer besitzen und damit fleissig
Beobachtungen machen; er muss auch, um fremde, sein Fach be
treffende Schriften zu verstehen, die erforderlichen Vergleichungen
der verschiedenen Thermometer-Scalen vornehmen können, wozu
ihm vorstehend Anleitung gegeben wurde.
Bestimmung der Wärme-Quantität.
Mittelst des Thermometers wird die Wärme-Intensität —
der Grad der Erwärmung — bestimmt. Oft kommt man in die
Lage, auch die Quantität Wärme zu bestimmen, die ein Körper
aufgenommen hat, um eine gewisse Temperatur anzunehmen
oder die bei der Verbrennung einer gewissen Quantität Brenn
stoff frei und benützbar wird. So wie wir zur Bestimmung der
Temperatur keinen absoluten Maassstab haben, ebenso besitzen
wir zur Bestimmung der Wärme-Quantität nur den Weg der Ver
gleichung. Man ist übereingekommen, jene Quantität Wärme,
welche erforderlich ist, 1 2S Wasser um einen Grad nach der
Centesimal-Scala zu erhitzen, eine Wärmeeinheit zu nennen.
Sie wird mit W. E. bezeichnet. Nach dieser Annahme lassen
sich alle erforderlichen Berechnungen von Wärme - Quantitäten
machen, ohne dass man die Menge Wärme kennt, die eine W. E.
ausmacht: wir machen blos Vergleichungen damit. So enthält
1 iS Wasser von 5° C. Temperatur 5 W. E., 100 iS Wasser
von 100° C. 100 W. E. Gleicherweise enthalten 5 iS Wasser
von 1° C. Temperatur 5 W. E. und 100 iS Wasser von 1° C.
100 W. E.
Eine solche Bestimmung und Kenntniss der Wärme-Quantität
würde indess weniger nützen, wenn sie nicht weitere Betrach
tungen zuliesse über den zur Erzeugung einer gewissen Quan
tität Wärme erforderlichen Brennstoffaufwand. Rumford, Pe-
clet, Clément, Despretz&c. haben genaue Versuche ange
stellt, um die Wassermenge zu bestimmen, die beim Verbren
nen von 1 iS verschiedener Brennstoffe vom Frostpunkt bis zum
Siedepunkt erhitzt werden kann, wozu sie sich eigener, zwecks