atmosphärische Luft (seine specifische Schwere — 1,1026), den 
noch in derselben ganz gleichförmig vertheilt enthalten. Was 
der atmosphärischen Luft davon durch den Athmungsproceß der 
Thiere, durch Verbrennungs-, Faulungs - und Verwesungspro- 
cesse rc. entzogen wird, ersetzt ihr die Vegetation der Pflanzen, 
wodurch die erzeugte Kohlensäure aufgenommen und Sauerstoff 
gas ausgeschieden wird, wieder. 
Es ist dieß die merkwürdige Erscheinung im Haushalte der 
Natur, wodurch der Sauerstoffgasgehalt der atmosphärischen 
Luft ohngeachtet der vielen darin vorgehenden Störungen doch 
immer in einem gleichen Verhältnisse erhalten wird. Nur in 
geschlossenen Räumen ist es möglich, der atmosphärischen Luft 
den Sauerstoffgasgehalt mehr oder weniger vollständig zu ent 
ziehen. 
Die specifische Wärme des Sauerstoffgases — 0,2361, jene 
des Wassers — 1,000 gesetzt; sein Atomengewicht wird — 10,000 
angenommen. 
Der Sauerstoff verhält sich gegen alle übrige Körper elek- 
tronegativ; er verbindet sich mit vielen derselben, langsamer bei 
gewöhnlicher, schneller bei höherer Temperatur. Diesen Proceß 
nennt man die Oxydation, den Oxydationsproceß. Es findet 
dabei immer — bedingt durch die Oxydation selbst — mehr oder 
weniger Temperaturserhöhung Statt, daher wir diesen Proceß 
(den Verbrennungsproceß, welcher auch ein solcher ist) anwen 
den, um uns auf künstliche Art Wärme zu erzeugen. Fette Ole 
absorbiren an der atmosphärischen Luft Sauerstoffgas aus der 
selben. Mit solchen getränkte Baumwolle, Wolle, Hobelspäne 
erhitzen sich dabei so stark, daß bei größern Massen derselben 
Selbstentzündung erfolgt. Gegohrene, geistige Flüssigkeiten ab 
sorbiren bei günstiger Temperatur in Berührung mit der atmo 
sphärischen Luft Sauerstoffgas aus derselben; der Alkohol geht 
durch die stattfindende Oxydation desselben in Essigsäure über; 
es tritt dabei Temperaturserhöhung der Flüssigkeit ein. 
Bei der absichtlichen Essigerzeugung aus alkoholhaltigen 
Flüssigkeiten vereinigen wir daher alle Umstände, welche dieser 
Oxydation günstig sind. 
Das Schwefeln (Einschlaggeben) der Weinfäffer bezweckt 
mit, den Wein außer Berührung mit der atmosphärischen Luft 
zu bringen und ihn dadurch vor dem Sauerwerden zu schützen. 
Der Sauerstoff macht auch einen wesentlichen Bestandtheil