Dieses Werk hat nämlich, wie schon der Titel besagt,
den Zweck, die Gährungsgewerbe mehr als bisher geschah,
wissenschaftlich zu begründen. Die Wissenschaft läßt sich
aber nicht auch in einer dem Uneingeweihten faßlichen
Sprache vortragen, und wenn ich dahin strebe, die Ge-
werbtreibenden so wie die Interessenten der bezüglichen
Gährungsgewerbe auf eine höhere Stusse der Erkenntniß
zu erheben, so mag darin Wohl kein Vorwurf für mich
liegen.
Die gegenwärtig erscheinende zweite Auflage der Gäh-
rungschemie ist bedeutend vermehrt und verbessert, zugleich
hat das Werk eine andere Einteilung erhalten.
In ersterer Beziehung wurden nicht nur die Zusätze
aus dem 4. Bande der ersten Auflage gehörigen Ortes in
die Bände der zweiten Auflage eingeschaltet, sondern es
wurde auch noch mehreres Nene aufgenommen. Einige
Absätze sind ganz umgearbeitet worden, wie dieß die Fort
schritte der Wissenschaft und gemachte neue Erfahrungen er
heischten. Ich kann hiernach mit Grund annehmen, daß
das Werk in der zweiten Auflage feiner Vervollkommung
wesentlich entgegengegangen sei. Vollkommen konnte der
behandelte Gegenstand aber auch hier noch nicht erschöpft
werden, weil die Wissenschaft noch mehrere Punkte, nament
lich über die Hefe und deren Bildung, dann über den Gähr-
proceß u. m. A. aufzuklären hat, eine Kenntniß, die wir
erst von der Zukunft erwarten können.
Die Attenuationslehre, ohne welche eine richtige
Verständigung über Gährproceße gar nicht möglich ist,
wurde ansehnlich erweitert, so wie vollständig und im Zu
sammenhange abgehandelt. Sie steht nun als eine abge
rundete Doctrin da, die einen wesentlich integrireuden Theil
eine Hilfswissenschaft der Gährungschemie ausmacht. Ihr
Studium und ihre Auffassung ist bei dem gegenwärtigen
Standpuncte der Wissenschaft und Praris der Gährungs-