zustand der atmosphärischen Luft weniger zu beachten. In feuch 
ter Luft geht die Verdunstung von Wasser langsamer vor sich, 
daher wird bei feuchter Luft die Abkühlung der Bierwürze auf 
den Kühlstöcken verzögert. 
An kohlensaurem Gase enthält die atmosphärische Luft im 
Mittel 0.001 ihres absoluten Gewichtes. Es ist ohne merkba 
ren Einfluß auf die Processe bei den Gährungsgewerben. Da 
dasselbe specifisch schwerer ist als die atmosphärische Luft, so 
senkt es sich in derselben immer zu Boden, weßhalb die untern 
Luftschichten mehr davon enthalten als die obern. 
Der Wärmegehalt oder die Temperatur der atmosphärischen 
Luft wird gemessen mittelst des Thermometers. Sie ist ver 
schieden nach der Jahres- und Tages-Zeit, verschieden nach der 
Lage des Ortes über der Meeresstäche, nach den herrschenden 
Winden, nach der Witterung, nach der Lage der Localitäten 
über und unter der Erde. Wenn von der Temperatur eines 
Locals die Rede ist, so versteht man darunter immer die Tem 
peratur der Luft in demselben. 
Die Temperatur der äußeren Atmosphäre, so wie die der 
atmosphärischen Luft in den verschiedenen Localitäten, in welchen 
zymotechnische Operationen und Processe vorgenommen und die 
erzeugten Producte aufbewahrt werden, nimmt auf den Verlauf 
und Erfolg der ersteren und auf die Haltbarkeit der letzteren 
einen sehr wesentlichen Einfluß, daher sich der rationelle Zymo- 
techniker in fortwährender genauer Kenntniß derselben zu er 
halten suchen muß. 
Der Elektricitäts-Zustand der atmosphärischen Luft ist ver 
schieden, und man will gefunden haben, daß eine starke elektrische 
Spannung in der Luft, d. i. eine Anhäufung von freier, posi 
tiver Elektricität darin, wie dieß vor Gewittern Statt findet, 
in der geistigen Gährung befindliche Flüssigkeiten zum Umschla 
gen, d. h. zur Säuerung, zum Übergang in die Essiggähruug 
disponire. 
Nur reine Luft ist bei den zymotechnischen Operationen 
und Processen zuträglich. Ist dieselbe dumpfig, enthält sie fau 
lige Ausdünstungen, so ziehen besonders Jährende Flüssigkeiten 
davon an; sie erhalten dadurch einen fauligen oder modrigen 
Geruch und Geschmack; sie schimmeln leicht und gehen ihrem 
Verderbniß entgegen. Daher soll vorzüglich die in den Gähr- 
localitäten und Lagerkellern befindliche Luft rein sein und durch