96
Die stöchiometrische Bezeichnung der Kohlensäure ist daher
— C0 2 oder auch — C. Im gasförmigen Zustande enthält
sie eine gewisse Menge gebundener Wärme.
Das Amoniak.
In allen gegohrenen alkoholhaltigen Flüssigkeiten, im Wein,
im Bier glaubt D öbereiner die Gegenwart von Ammoniak
nachgewiesen zu haben. Zn diesem Falle wäre es ein Product
der Gährung, gebildet durch Zersetzung der Hefe oder der stick
stoffhaltigen Bestandtheile der gährbaren Flüssigkeiten. In ge
gohrenen Lösungen reinen gemeinen Zuckers hat Dumas Milch
säure in Verbindung mit Ammoniak gefunden.
Aber die Gegenwart des Ammoniaks in diesen Flüssigkeiten
wurde erkannt durch Eindampfen derselben und Behandeln oder
Kochen des dickflüssigen Rückstandes mit Aezkalilauge, wobei sich
Ammoniak entwickelte. Nun wissen wir aber, daß alle stickstoff
haltige Substanzen, auch Hefe, wenn sie mit ätzenden Alkalien
digerirt oder gekocht werden, Ammoniak entbinden, welches sich
während dieser Operation erst aus seinen Elementen bildet, in
dem es als solches vorher in den genannten Substanzen nicht
enthalten war, so daß seine Präexistenz in den gegohrenen alko
holhaltigen Flüssigkeiten durch das obige Experiment noch kei
neswegs erwiesen ist —, indem auch diese noch mehr oder we
niger solcher stickstoffhältiger Bestandtheile enthalten, aus denen
sich auf obige Art Ammoniak entbinden konnte.
Dem Jungbier nach beendigter Hauptgährung im ätzenden
oder kohlensauren Zustande zugesetzt, beschleunigt es die Nach-
gährung desselben.
Das Ammoniak ist gasförmig, und wird wenn es in Flüs
sigkeiten im freien Zustande enthalten, schon durch bloßes Ko
chen derselben aus ihnen ausgetrieben. Der urinöse Geruch,
welchen es besitzt und verbreitet, läßt es leicht erkennen. Es
ist auch ein Product der Fäulniß und Verkohlung stickstoffhal
tiger organischer Substanzen, demnach entsteht es auch bei der
Fäulniß der Hefe und ist mit Ursache des sich dabei verbreiten
den unangenehmen Geruches. Es wird dabei ebenfalls erst aus
seinen in der Hefe enthaltenen Elementen gebildet.