Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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Versuche bestimmt. In der Tabelle IV. sind die dießfälligen 
Resultate enthalten. 
Wird daher Alkohol mit Master vermischt, so vergrößert 
sich die Dichte der Mischung ans zwei Ursachen: einmal, weil 
die Dichte des Wassers größer ist als die des Alkohols, und 
zweitens, weil sich das Gemische zusammenzieht, verdichtet; es 
ist deßhalb nicht das arithmetische Mittel aus den Dichten und 
Massen der gemischten Flüssigkeiten. Zugleich wird durch den 
Wasserzusatz der Grad seiner Ausdehnung durch Erwärmung 
und seine Flüchtigkeit vermindert. 
Ein geringer Wassergehalt von bis 6 pCt. erhöht den 
Siedepunct des Alkohols nicht, daher die Unmöglichkeit, ihn 
durch bloße Destillation ohne Anwendung von Entwässerungs 
mitteln wasserfrei darzustellen; im Gegentheil ist der Siedepunct 
des Gemisches noch etwas niedriger. Enthält aber der Alkohol 
mehr als 10 pCt. Wasser und unterwirft man ihn der Destil 
lation, so ist das Destillat immer alkoholreicher als der Rück 
stand. Einen wasserhaltigen Alkohol kann man also durch bloße 
Rectification nur bis zu einem gewissen Grade concentriren oder 
entwässern. Die Temperatur, bei welcher die Flüssigkeit in der 
Retorte kocht, steigt dabei fortwährend, und hat man in den 
Dampfraum in die (tubulirte) Retorte ein Thermometer gesenkt, 
so läßt sich durch Beobachtung desselben beiläufig bestimmen, 
in welchem Grade der Alkoholgehalt in der zurückbleibenden 
Flüssigkeit abnimmt und sich in dem Destillate anhäuft. Hier 
über hat Gröning Versuche gemacht und die erhaltenen Re 
sultate in einer Tabelle zusammengestellt, die hier unter V. mit 
getheilt wird, um davon vorkommenden Falls Gebrauch machen 
zu können. Die angegebenen Siedepuncte weichen jedoch von 
anderen Bestimmungen dieser Art bedeutend ab. 
Der Alkohol wird im Großen nicht wasserfrei erzeugt, 
sondern immer in einem mit Wasser vermischten Zustande von 
verschiedenem Alkoholgehalte, in welchem man ihn, wenn er 
noch zum Genüße tauglich ist und dazu verwendet wird, Brannt 
wein, wenn er von höherem Alkoholgehalte ist, Branntweingeist 
oder Weingeist nennt. Gewöhnlich unterscheidet man: 
1) Branntwein von 0.972 bis 0.912 specifischer Schwere 
oder Dichte, dessen Alkoholgehalt dem Raummaße nach 23 bis 
60 pCt., dem absoluten Gewichte nach 19 bis 52 pCt. beträgt. 
Die schwächeren Sorten davon nennt man gemeinen oder gewöhnlichen
	        
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