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Zersetzung -er Hefe.
Daß die bei der Gährung reiner Zuckerarten zur Erregung
der Gährung angewendete Hefe eine Zersetzung oder Verände
rung ihrer Substanz erleidet, ist eine bekannte Thatsache; wie
groß aber die Menge der dabei zersetzten Hefe ist, wurde bisher
mit Genauigkeit noch nicht ausgemittelt. Nach meinen Versuchen
bedürfen 100 Gewichtstheile Zucker 10 bis 15 Gewichtstheile
dickbreiiger, frischer Bierhefe zur vollkommenen Zersetzung, welche
ä 20 pCt. 2 bis 3 Gewichtstheile Hefe, im trockenen Zustande
gedacht, betragen würde, mithin fast doppelt so viel, als The-
nard angegeben hat. Bei Versuchen im Kleinen bedarf man
dazu oft noch mehr. — Der reine Krümelzucker bedarf eben
soviel seines Gewichtes derselben dickbreiigen Hefe zur vollkom
menen Zersetzung. Wird die Hefe zuvor mit Wasser ausge
waschen, so wird dadurch ihre Wirkung geschwächt, und dieß um
so mehr, je öfter und mit je mehr Wasser dieß geschieht. Dieses
Waschwasser der Hefe bringt, mit Zuckerwasser gemischt, nur
einen sehr unvollkommenen Anfang von Gährung hervor, woraus
hervorgeht, daß die Hefe in Substanz, und zwar je frischer desto
besser, die größte Gährkraft besitzt. Die bei der Gährung zer
setzte Hefe verhielt sich nach Thenard wie Hordein, was sie
aber nicht sein kann, weil sie aus einer klaren Flüssigkeit — der
Bierwürze — ausgeschieden wurde und Hordein in dieser
Flüssigkeit nicht auflöslich ist. Nach neuern Untersuchungen der
Hefe wird angegeben, daß sich dieser Hefenrückstand wie Pflanzen
faser verhalte. Wenn dem wirklich so ist, und die neuesten
Untersuchungen von Mulder und Schloßberger bestätigen
dieß, so dürfte an der vegetabilischen Natur der
Hefe nicht mehr gezweifelt werden; denn dann könnte
diese Zellensubstanz in der Hefe nur durch ihre Bil
dung als Vegetabil, daher durch den Vegetations
proceß erzeugt worden sein. Nur dadurch wäre ihre
Gegenwart in der Hefe erklärlich.
Dieser Hefenrückstand, die Hälfte des Gewichtes der Hefe
betragend, enthält keinen Stickstoff mehr; der stickstoffhaltige
Bestandtheil derselben ist daher in eine neue Verbindung über
gegangen und diese befindet sich in der gegohrenen Flüssigkeit