Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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fett ist diese Erscheinung wegen der Schwierigkeit ihrer Beob 
achtung und Bestimmung nicht geeignet. 
Die Zu- und Abnahme der Temperatur der gährenden Flüssig 
keit während ihres Gährungsverlaufes. 
Wenn größere Massen einer zuckerhaltigen Flüssigkeit, welche 
weniger dem Einflüsse der Temperatur der umgebenden Luft 
unterliegen, in die geistige Gährung übergehen, so beobachtet man 
mit dem Eintritte der Gährung ein Steigen und mit dem Fort 
gange derselben eine fortwährende Zunahme der Temperatur 
der gährenden Flüssigkeit bis zu einer gewissen Grenze, von wel 
cher an sie wieder abnimmt, und sich endlich mit der der äußern 
Luft in's Gleichgewicht setzt. 
Diese Temperaturs-Zunahme der gährenden Flüssigkeit hält 
mit dem Verlaufe der Gährung gleichen Schritt, und sie hat 
den höchsten Grad erreicht, wenn die Gährung die größte Leb 
haftigkeit erlangt hat. Sie steigt bei langsamer Gährung we 
niger, bei stürmischer Gährung mehr, und ihre Beobachtung dient 
daher mit zur Beurtheilung des Gährungsverlaufes. 
Die Erfahrung lehrt, daß die Vergährung des in der Flüs 
sigkeit aufgelösten Zuckers dann am vollständigsten erfolgt, wenn 
unter sonst gleichen Umständen diese Temperatur höher steigt, 
oder bei gleicher Temperatur, wenn sie längere Zeit anhält; 
daß sie bedingt ist von der Größe der Masse der gährenden 
Flüssigkeit —■ größere Massen derselben nehmen eine höhere Tem 
peratur an als kleinere, — von dem ursprünglichen Zuckergehalte 
derselben — bei Flüssigkeiten von größerem Zuckergehalte steigt 
die Temperatur höher als bei verdünntern — und von dem 
Vergährungsgrade; denn je vollständiger die Zersetzung des 
Zuckers erfolgt, desto höher steigt die Temperatur der gähren 
den Flüssigkeit, so daß alle diese Umstände gemeinschaftlich das 
Steigen oder die Zunahme der Temperatur bestimmen. Sie 
beträgt bis 10° R. und mehr über ihre ursprüngliche Temperatur. 
Es ist daher gewiß, daß die geistige Gährung- ein Proceß 
ist, durch welchen Wärme hervorgebracht wird; daß die Menge 
der dabei frei werdenden Wärme zwar von der Masse der Flüssig 
keit abhängig, vorzüglich aber von der Menge des dabei 
zersetzten Zuckers bedingt ist; daß sie daher auch sowohl 
mit der Menge des dadurch gebildeten Alkohols als mit der 
Balling'S Gährungschcmie. ¡1. 2
	        
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