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Menge der zersetzten oder neu gebildeten Hefe im Verhältnisse
steht, und daß mithin die Quantität der entwickelten Wärme,
welche durch Beobachtung und Bestimmung der Temperaturs
Zunahme der gährenden Flüssigkeit gemessen werden kann,
einen richtigen Maßstab zur Beurtheilung des Gährungsverlau-
fes und relativen Erfolges der Gährung abgeben muß.
Die Wärme übt einen sehr großen Einfluß auf den Gäh-
rungs-Verlauf und Erfolg aus; sie hat einen sehr wesentlichen
Einfluß auf die Zeitdauer desselben. Wird ihre Zunahme in
der gährenden Flüssigkeit gehindert (durch Abkühlung), so wird
auch die Gährung in ihrem Fortgange gestört und der Erfolg
ist eine unvollkommene Zersetzung des Zuckers. Gährungsver-
suche im Kleinen müssen daher in einem Locale vorgenommen
werden, welches hinreichend warm ist und keiner bedeutenden
Abwechslung der Temperatur unterliegt; es darf während des
Gährungsverlaufes wärmer, aber nicht kälter werden, wenn
keine solche Störung eintreten soll. Im Großen kann zwar
die Temperatur des Locals niedriger sein als die der Flüssig
keit, weil große Massen von Flüssigkeiten weniger dem abküh
lenden Einflüsse der äußeren Luft unterliegen, immer aber ist
es gut, wenn diese Differenz der Temperatur nicht groß ist.
Deßhalb ist es vollkommen begründet, wenn die Gährung von
Flüssigkeiten im Großen in Holzgefäßen (mit dicken Wänden)
vorgenommen wird, weil das Holz ein schlechter Wärmeleiter
ist, und dadurch nicht nur die Abkühlung der gährenden Flüssig
keit hindert, sondern auch dem Steigen der Temperatur derselben
während des Gährungs-Verlaufes zu dem gewünschten Maximum
förderlich ist. Gu mb inner schlägt deßhalb vor, den Gär
bottichen doppelte Böden zu geben, zwischen welchen sich eine
stagnirende Luftschichte befindet, um dadurch die Abkühlung von
Unten zu vermindern, dann die Gährbottiche in mit Holzwän
den getrennte Zellen aufzustellen, um die Abkühlung von der
Seite und durch den Wechsel der Luft zu mäßigen. Das Be
decken der Gährbottiche zur Verminderung der Abkühlung von
Oben und zum bessern Zusammenhalten der Wärme der Flüssig
keit, besonders im Anfange der Gährung, wird schon häufig
angewendet.
Was die Ursache des Freiwerdens der Wärme bei dem Gähr-
processe ist, wurde bisher noch nicht mit Zuverlässigkeit ermittelt.
Meißner erklärt sie durch die Entstehung einer Flüssigkeit von