Betrachtung der Wein-, Bier- und Branntwein-Meischgährung
erklärt werden.
Es stellen sich nun bei der Beobachtung des Gährungs-
verlaufes mittelst des Sacharometers mehre Zahlenverhältnisse
heeans, die in einer sehr constante« Beziehung zu der Menge
des durch die Gährung zersetzten Zuckers wie zu dem Alkohol
gehalte der gegohrenen Flüssigkeit stehen, daher dem Zymotech-
niker Aufschlüße über die gebildete Menge desselben liefern,
woraus sich weiter ergibt, wie groß der ursprüngliche Zucker
gehalt oder die Concentration der Flüssigkeit war, bevor sie der
Gährung unterworfen wurde.
Um diese Zahlenverhältnisse entwickeln und in Zahlen aus
drücken zu können, nennen wir den Zuckergehalt in dem einen
oder die bloße Sacharometer-Anzeige der in die Gährung ver
setzten zuckerhaltigen Flüssigkeit in dem andern Falle, beide be
stimmt mittelst des Sacharometers bei 14° R. Temperatur
und ausgedrückt in einer Anzahl von Sacharometer-Procenten,
— p.
Bezeichnen wir für Flüssigkeiten, welche neben dem Zucker
noch andere Bestandtheile gelöst enthalten, den Einstuß, welchen
der Zuckergehalt auf die Sacharometer-Anzeige nimmt, mit — z,
und jenen, welchen die Nebenbestandtheile darauf äußern, mit
— x, so ist in diesem Falle
p = z -f- x.
Nur der Einstuß, welchen der Zuckergehalt — z, auf die
Sacharometer-Anzeige übt, verschwindet durch die Gährung;
jener der Nebenbestandtheile — x bleibt auch nach der Gährung
noch vorhanden, der Art, daß
z — p — x
wäre. Allein aus dem Zucker entsteht Alkohol, eine Flüssigkeit,
welche specifisch leichter ist als Wasser, wodurch auch die ge-
gohrene Flüssigkeit specifisch leichter wird, als sie wäre, wenn
kein Alkohol und statt desselben ein gleiches Gewicht Wasser
in derselben enthalten sein würde. Dieser Umstand bedingt
einen die Richtigkeit der obigen Gleichung störenden Einstuß,
den man aber, wie weiter gezeigt werden wird, in Zahlen aus
drücken und in Rechnung bringen kann.
Um die Concentration einer zuckerhaltigen Flüffigkeit mit
dem Sacharometer möglichst genau zu ermitteln, bringt man sie
auf die Temperatur von 14° R., füllt sie in das Senkglas und