Die technisch-wissenschaftliche Begründung der Gewerbe und die
Z'urückführung des Verfahrens auf feste Grundsätze sind dasjenige,
was heutzutage im Gewerbsbetriebe noch häufig fehlt, und ob
wohl Erfahrung und Wissenschaft rasch vorschreiten, finden sie
doch nur langsam Eingang in den Betrieb und Geist derselben,
woran nebst dem Hang an das Gewohnte zum Theil die im
Ganzen noch geringe wissenschaftliche Bildungsstufe der Mehr
zahl der Gewerbtreibenden und anderntheils aber auch der Um
stand Schuld ist, daß ihnen unter diesen Verhältnissen die Fort
schritte der Wissenschaft nicht in einer ihnen faßlichen und ver
ständlichen Art mitgetheilt werden können. Derlei Mittheilun
gen gehen oft von Personen aus, die keine vollendet^ gründ
liche Kenntniß des Gegenstandes besitzen, sind daher entweder
mangelhaft oder gar unbrauchbar, und erregen deßhalb nur
Mißtrauen gegen die Wissenschaft. Ich habe auf diese Thatsache
bei Recensionen neu erschienener Werke in unserer Gewerbs-
literatur schon mehrmals hingewiesen. Der wohlthätige Ein
fluß der Wissenschaft auf die Gewerbe wird dadurch nur ge
hindert, keineswegs gefördert.
Zu den vorstehend gemeinten Gewerben gehören auch jene
der Gährungschemie, nämlich die Weinbereitung, die Bierbraue
rei, die Branntweinbrennerei und die Hefenerzengung, deren
Studium und technisch-wissenschaftliche Begründung in allen
ihren Einzelheiten ich mir schon seit einer Reihe von Jahren
zürn Gegenstände einer Aufgabe gemacht habe, zu deren Lösung
zahlreiche Versuche im Größern angestellt wurden, wobei ich
Gelegenheit hatte, eine Menge interessanter Beobachtungen zu
machen, und vielfache Beiträge hierzu zu sammeln. Wir besitzen