5
zur sogenannten populären Darstellung derselben, nicht in einer
auch dem Uneingeweihten faßlichen Sprache vortragen, sondern
setzt stets eine gewisse dazu erforderliche Bildung voraus. Wenn
daher in Folgendem nicht Alles so gemeinverständlich gemacht
werden konnte, als dieß zur Auffassung für die meist noch sehr
mangelhafte wissenschaftliche Bildung der Gewerbtreibenden noth
wendig wäre, so liegt die Entschuldigung dafür in dem eben
erwähnten Umstande, und es mögen hierin die Gewerbtreiben
den eine Aufforderung finden, sich mehre wissenschaftliche Kennt
nisse anzueignen um mit deren Hilfe aus dem Dunkel und Chaos
der Empirie zum Lichte der Wissenschaft und zur Erkenntniß
der Wahrheit emporsteigen zu können.
Begriff der Gährung.
\
Die Pflanzen-Anatomie lehrt uns, daß die Pflanzen aus
verschiedenen Theilen bestehen, die sich theils durch mechanische,
theils durch chemische Mittel von einander absondern lassen. Be
trachten wir eine Pflanze, so finden wir zunächst in Beziehung
ans ihre äußere oder Formbildung, daß sie aus der Wurzel,
mittelst welcher sie im Boöen als Standort befestigt ist und
durch welche ihr aus dem Boden ein Theil ihrer Nahrung zu
geführt wird, aus dem Strunk oder Stamm und aus den Blat
tern besteht, daß sie endlich Blüthen treibt und Früchte oder
Samen trägt.
Wenn man den Strunk oder Stamm quer durchschneidet
und ihn nun von Außen gegen Innen untersucht, so findet man,
daß er aus der Oberhaut (Lpiüermis), der Rinde, dem Splint,
dem Holze und Marke besteht. Der Same, welcher oft mit
einer fleischigen Hülle umgeben ist, enthält die Samenlappen,
die in eine bald dünnere, bald dickere Schale eingeschlossen sind.
Diese Theile sind wieder ans verschiedenen Stoffen gebildet,
die durch chemische Processe von einander geschieden werden
können. Man nennt sie die nähern Bestandtheile der Pflanzen.
Dazu gehören: Pflanzenfaser, Stärkmehl, Gummi, Zucker, Al
bumin, Pflanzenleim, Fibrin, Mucin, fette und flüchtige Öle,
Harz, Wachs, Extractivstoffe rc. Der Splint und das Holz
bilden ein Zellengewebe, welches mit Saft angefüllt ist; viele
Früchte strotzen voll Saft. In diesem Safte finden sich noch