Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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in Anspruch nehmen. Deßhalb habe ich einen andern, viel ein 
fachern und leicht zu handhabenden Apparat dazu zusammenge 
stellt, welcher auf Tafel II. abgebildet ist. Ich gebrauche kleine 
Destillirblasen, die von Messingblech auf der Drehbank gewie- 
ben werden (a). Für die Destillation von 3000 Gran der ge- 
gohrenen entkohlensäuerten Flüssigkeit, die ich zu jedem Versuche 
anwende, faßt eine solche 2 U Wasser. Sie ist rund, unten 4 
Zoll, oben 5 Zoll weit, 4 Zoll hoch, und hat einen eingedrück 
ten Boden, so wie einen gewölbten, anfgelötheten Deckel. An 
dem letztern befindet sich ein Hals von Messingblech, von 1 Zoll 
Lichten Durchmesser und 17 a Zoll Höhe, in welchem sich mit 
telst eines Korkstöpsels ein 3 / 4 Zoll starkes, seitwärts abgebo 
genes, in eine dünnere Spitze ausgezogenes Glasrohr befestigt 
befindet, welches als Retortenhals dient (b). Durch Verkittung 
des Korks mit Mandelkitt wird für einen dampfdichten Verschluß 
gesorgt. Die gefüllte Blase wird auf ein Stativ (Dreifuß) (o) 
gesetzt. Die Erhitzung wird mit einer größern Weingeistlampe 
(d) mit dickerem Docht vorgenommen. — Die Abkühlung und 
Verdichtung der Dämpfe geschieht am besten mittelst der Lie- 
big'schen Kühlröhre (e); sie ist bei mir ganz von Glas, um 
den Vorgang darin beobachten zu können, und 24 Zoll lang. 
Mittelst eines gespitzten, durchbohrten Korkstöpsels (k) wird das 
gespitzte Ende des Retortenhalses in der Mündung des Kühl 
rohrs dampfdicht befestigt; das Kühlrohr wird etwas geneigt 
auf Träger (g, h) gelegt und an das untere Ende desselben 
ein gläserner, nach unten abgebogener Schnabel (i) angesteckt, 
welcher in ein als Vorlage gebrauchtes Fläschchen (k) mündet, 
das bis dahin, wo es 2000 Gran Wasser faßt, eine Marqüe 
hat. Ist der Destillir-Apparat so vorgerichtet, so wird die De 
stillation begonnen. In etwa 5 Minuten geräth die Flüssigkeit 
in's Kochen, worauf man das Feuer durch Tieferstellen der 
Lampe oder Verkleinerung des Dochtes mäßigen muß, um ein 
Überschäumen durch zu rasches Kochen zu verhüten, was übrigens 
in dem gläsernen Rohre, welches als Retortenhals dient, leicht 
bemerkt wird. Wenn dabei auch etwas Schaum übergeht, so 
hat dieß insofern nichts zu bedeuten, als das erste Destillat noch 
einmal rectificirt wird, um dasselbe alkoholreicher zu machen 
und zu entsäuern, damit der Alkoholgehalt desselben genau be 
stimmt werden könne. Mit einer bloß einmaligen Destillation 
gelingt dieß nämlich nicht so sicher. Sobald das Schäumen auf-
	        
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