Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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einigt durch die Kraft der chemischen Verwandschaft. An der 
Bildung derselben hat aber nebstdem noch die Lebenskraft An 
theil genommen, welche darauf einen derart modificirenden Ein 
fluß nimmt, daß sie die Elemente disponirt, sich je nach der 
specisischen Natur des Organismus zu Körpern bestimmter dem 
selben eigenthümlicher Art zu vereinigen. So z. B. wird dnrch 
die eigenthümliche Richtung der Lebenskraft bedingt, in dem 
Zuckerrohr und in der Runkelrübe immer Zucker, in den Ge 
treidesamen und in den Kartoffeln immer Stärkmehl erzeugt. 
Zucker und Stärkmehl bestehen aber ans denselben einfachen 
Stoffen. Die Lebenskraft, während der Vegetationsperiode der 
Pflanze wirksam ist es, welche dieselben einfachen Stoffe dis 
ponirt, in der einen Pflanze immer sich zu Zucker, in der an 
deren sich zu Stärkmehl zu vereinigen. 
Die Erfahrung lehrt, daß diese organischen Stoffe um so 
beständiger sind, aus je weniger Elementen sie bestehen oder 
je einfacher ihre Zusammensetzung ist, und daß sie sich um so 
leichter zersetzen, je vielfältiger sie zusammengesetzt sind. 
Wenn diese organischen Stoffe, sobald das Leben des Or- 
ganism aufgehört hat oder nachdem sie von demselben abge 
trennt worden sind unter gewissen Umständen sich selbst über 
lassen bleiben, so tritt eine eigenthümliche je nach den einwir 
kenden äußeren Einflüssen und nach der Mischung des organi 
schen Körpers modificirte Zersetzung derselben ein. Die Le 
benskraft hat nun aufgehört, erhaltend die Elemente verbin 
dend auf diese Stoffe zu wirken; sie ordnen sich ihren wech 
selseitigen Anziehungen nach Qualität und Masse folgend zu 
neuen einfacheren Verbindungen von größerer Festigkeit oder 
Beständigkeit, und damit ist allmähliges Verschwinden der ur 
sprünglichen äußeren und chemischen Verbindungsform des or 
ganischen Körpers gegeben. 
Die neuen Verbindungen welche dabei entstehen, sind von 
sehr verschiedener Art, theils zweifache, theils dreifache und 
auch noch mehrfache Zusammensetzungen, wovon die letzteren 
aber ebenfalls wieder einer weiter fortschreitenden Selbst-Ent 
mischung fähig sind. 
Bei der genannten Selbst-Entmischung der Körper orga 
nischen Ursprungs treten mithin Zwischenproducte und 
Endproducte auf. Beide sind verschieden nach der ursprüng 
lichen Mischung des in freiwillige Zersetzung übergegangenen
	        
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