Chemie einführte und wovon die Wissenschaft, die wir davon
haben, die Benennung Gährungschemie erhielt.
Damit der Zucker auf obige Art durch Gährung zersetzt
werde, muß er im Wasser aufgelöst oder in wässeriger Lösung
vorhanden sein. Nach Beendigung der Gährung desselben er
hält man Flüssigkeiten, welche häufig als Getränke genossen
werden (Wein, Bier), berauschende Eigenschaften besitzen, und
diese einem eigenen Körper verdanken, welcher dabei aus dem
Zucker gebildet wird. Man nennt ihn Alkohol oder Weingeist,
woher dieser Gährungsact auch die Benennung Alkoholgährung
oder geistige Gährung erhalten hat, wovon man wieder, je nach
der Beschaffenheit der in die geistige Gährung versetzten zuckerhal
tigen und nach jener der dadurch erhaltenen gegohrenen Flüs
sigkeiten, Weingährung, Biergährung u. s. w. unterscheidet.
Die Gährungschemie lehrt daher die chemischen Grundsätze
und die Bedingungen kennen, nach welchen die Erzeugung des
Alkohols aus dem Zucker durch den Gährproceß, so wie die
Bereitung der verschiedenen alkoholhaltigen Getränke am vor-
theilhaftesten erfolgt, d. h. mit dem geringsten Aufwande an
Kosten (Arbeit, Zeit, Materiale) die größtmögliche Menge des
besten Productes erhalten wird.
Der Vortrag über die Gährungschemie wird sich daher ins
besondere beziehen:
1. Auf die allgemeinen chemischen und physikalischen Grund
sätze des Processes der geistigen Gährung, ohne Rücksicht auf
eine technische Anwendung desselben; dann aber auch
2. aus die Anwendung dieser Grundsätze für Zwecke des
gemeinen Lebens, nämlich zur Erzeugung von alkoholhaltigen
Getränken und Alkohol für Verwendungen desselben in den Ge
werben und Künsten.
Demnach soll hierauf nach einander gehandelt werden:
a. Von der Erzeugung des Biers aus stärkmehlhaltigen
Pflanzenstoffen durch die Biergährung, oder von der Bier
brauerei.
d. Von der Erzeugung des Alkohols in mit Wasser ge
mischtem Zustande in Form von Branntwein und Weingeist
aus zuckerhaltigen Stoffen und aus denselben Materialien, aus
welchen Wein und Bier erzeugt werden, oder von der Brannt
weinbrennerei.
c. Von der Erzeugung der Hefe, welche dabei als Neben-