Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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Der stärkmehlartige Faserstoff. 
sollte vielmehr heißen: stärkmehlhaltiger Faserstoff, und findet 
sich in den Kartoffeln zu */¡> ihrer trockenen Substanz, ferner 
in den Mohrrüben, Wafferrüben u. st w. 
Um ihn ans den Kartoffeln abzuscheiden, schreibt man ge 
wöhnlich vor, sie zu feinem Brei zu zerreiben, Saft und Stärk 
mehl daraus durch Auswaschen mit Wasser abzusondern und den 
Rückstand zu trocknen. 
Im feuchten Zustande bildet diese Masse halb durchsichtige, 
zähe Fäden, die zu einer weißgrauen, sehr harten und brüchigen 
Substanz eintrocknen und gemahlen ein weißes Mehl geben. 
Feucht wird sie bald sauer. Wenn man die frischen Fasern zu 
sammenknetet und im Backofen backt, so bildet sich im Innern 
der Maffe Kleister, weil sie noch Stärkmehl enthält. Wenn man 
diese mäßig abgepreßte Fasermaffe in einem reinen Thongeschirre 
bei einer Temperatur von 24 bis 30" R. sich selbst überläßt, so 
entsteht in derselben ein eigenthümlicher Entmischungsproceß 
(Zerrottung); sie wird schmierig, enthält nun Buttersäure (Schar 
ling) und es läßt sich hierauf aus derselben noch eine Portion 
Stärkmehl auswasch en. 
Diese Fasermasse ist nichts anderes, als ein etwas schwie 
riger und auf dem befolgten mechanischen Wege nicht trennbares 
Gemenge von Pflanzenfaser und Stärkmehl. Dnrch's Feinreiben 
kann man noch einen bedeutenden Antheil Stärkmehk davon ab- 
schlemmen. Durch Kochen mit verdünnter Schwefelsäure werden 
aus demselben daher noch Gummi und Zucker gebildet. Dieser 
Umstand erklärt zugleich, wie es kommt, daß man bei dem im 
Großen befolgten mechanischen Verfahren aus den Kartoffeln 
immer nur eine bedeutend geringere Menge Stärkmehl gewinnt, 
als darin enthalten ist, weil ein Antheil davon in dem Zellen 
gewebe — Faserstoff — zurückgehalten wird. 
Wenn man diesen getrockneten und zu feinem Mehl zerrie 
benen Faserstoff, oder das Mehl ausgelaugter und getrockneter 
Kartoffelschnitte, oder das Mehl gekochter und getrocknetee Kar 
toffeln in einem lauwarm bereiteten Gerstenmalzinfusum steigend 
bis 60" R. Temperatur erhitzt, so löst sich dabei durch Wirkung 
des Diastas alles Stärkmehl der Kartoffeln zu Gummi und 
Zucker in der Flüffigkeit auf und nur der Faserstoff (das Zel 
lengewebe) bleibt ungelöst zurück. Mehrmals mit Waffer aus-
	        
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