Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

314 
im Großen am besten Reibemaschinen verwendet werden, welche 
gleich denen construirt sind, die man zum Zerreiben der Run 
kelrüben im Gebrauche hat, und diesen Kartoffelbrei mittelst 
eigener Siebmaschinen im Wasser auswäscht. Die feinen Stärk 
mehlkörner gehen durch das Messingdrahtsieb hindurch und der 
noch stärkmehlhaltige Zellenstoff der Kartoffeln bleibt in dem 
Siebe zurück. Aus dem Wasser setzt sich das Stärkmehl ab und 
wird von dem, den Kartoffelsaft enthaltenden Wasser nach Ab 
lassen desselben durch mehrmaliges Aufrühren mit Portionen 
frischen Wassers und Sedimentiren des Stärkmehls gereinigt. 
Es kann nun in diesem nassen, sedimentirten Zustande verwen 
det oder für die Aufbewahrung und Versendung auch getrocknet 
werden. Dieß geschieht am besten, auf Hürden dünn ausge 
breitet, in einer mittelst sogenannter Luftheizung erwärmten 
Stube, wobei die feuchte Luft aus derselben ununterbrochen 
abgeleitet und durch warme, trockene Luft ersetzt wird. 
Die Stärkmehlausbeute aus den Kartoffeln hängt ab: 
1) von der Sorte, von dem Zustande der Reife und von 
der Größe der Kartoffeln; 
2) vom Boden, von ihrer Cultur und von der während 
derselben herrschenden Witterung; 
3) von der Feinheit des Kartoffelbreies; je vollständiger 
die Zellen der Kartoffeln beim Zerreiben zerrissen und geöffnet 
werden, desto vollständiger kann man das Stärkmehl daraus 
gewinnen; 
4) von der Sorgfalt und Aufmerksamkeit, welche dem Ge 
schäfte der Auswaschung des Stärkmehls aus dem Kartoffelbrei 
in der Siebmaschine zugewendet wird; 
5) von der Zeit, in welcher die Kartoffeln hierzu verar 
beitet werden, indem sie im Frühjahre schon weniger Stärkmehl 
enthalten und liefern, als in den Wintermonaten. 
Seine Reinheit endlich ist bedingt von der Vollständigkeit 
der Entfernung des Kartoffelsaftes ans demselben beim Aus 
waschen mit frischem Wasser. 
Zur Verwendung für die Biererzeugung muß das Kartoffel- 
Stärkmehl sorgfältiger ausgewaschen werden, um allen Kartoffel 
saft daraus zu entfernen, welcher dem daraus erzeugten Biere 
einen unangenehmen Beigeschmack ertheilen würde. Faule und 
dumpfige Kartoffeln liefern ein dumpfig riechendes Stärkmehl, 
welches dem daraus erzeugten Viere auch einen dumpfigen Ge
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.