Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

32» 
inen getroffen werden, die sich in folgende Pnncte zusammen 
fassen lassen. 
1) Man wähle lieber neue als alte Frucht. 
Das nene, frische Samenkorn besitzt noch seine ganze un- 
geschwächte Lebenskraft oder Keimfähigkeit. Es gibt zwar Sa 
men, welche lange Zeit ihre Keimfähigkeit erhalten, ja, um üppig 
und besondern Zwecken gemäß zu wachsen, ein Abliegen von 
mehren Jahren nicht nur ertragen, sondern vielmehr verlangen 
— wie z. B. Leinsamen, Eicheln —, besonders solche Samen, 
welche ein fettes Ol enthalten. Dagegen verlieren Samen, 
welche kein oder nur sehr wenig fettes Öl enthalten, ihre Keim 
fähigkeit sehr bald, und zu diesen gehören die Getreidearten. 
Um die Keimfähigkeit derselben zu prüfen, ist es am besten, 
einen Versuch im Kleinen zu machen und nach dem sich dabei 
offenbarenden Verhalten des Getreides seine Tauglichkeit zur 
Malzbereitung zu beurtheilen. 
2) Man menge nicht altes und neues Getreide 
unter einander, sondern man verwende das neue zum Mal 
zen und das alte im ungemalzten oder rohen Zustande. Wenn 
man doch beide malzen muß, so malze man jedes besonders und 
menge erst das Malz zusammen. Die neue Frucht würde eher 
keimen als die alte, so daß bei gemengtem Getreide das alte 
Samenkorn in der Zeit seine Wurzelkeime noch nicht getrieben 
haben wird, wo das neue schon in Graskeime ausgewachsen ist 
und man nun nothwendigerweise ein schlechtes, ungleiches Malz 
erhalten müßte. Aber auch schon beim Einquellen im Quell 
bottich wird sich ein verschiedenes Verhalten zeigen, indem das 
ältere Getreide wegen der erlittenen mehren Austrocknung eine 
längere Zeit zum Aufquellen bedarf, als das neue. 
3) Man kaufe lieber Frucht, welche auf magerem 
Lande und an Anhöhen, als im fetten, gedüngten Boden 
und in tiefen Thälern gewachsen ist. Die erstere ist dünn 
schaliger und mehlreicher als die letztere, welche weniger Stärk 
mehl, mehr Kleber und mehr Hülse enthält. 
4) Man ziehe die schwerere Frucht der leichtern 
vor. Man ist fast allgemein der Ansicht, daß das aus letzterer 
bereitete Malz sich besser meischen und vollständiger extrahiren 
lasse, wobei die zurückbleibenden Treber leichter im Gewichte 
ausfallen, dahin gegen die Treber von vollkörnigem, schwerem 
Getreide nach beendigtem Meischproceß noch etwas von dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.