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inen getroffen werden, die sich in folgende Pnncte zusammen
fassen lassen.
1) Man wähle lieber neue als alte Frucht.
Das nene, frische Samenkorn besitzt noch seine ganze un-
geschwächte Lebenskraft oder Keimfähigkeit. Es gibt zwar Sa
men, welche lange Zeit ihre Keimfähigkeit erhalten, ja, um üppig
und besondern Zwecken gemäß zu wachsen, ein Abliegen von
mehren Jahren nicht nur ertragen, sondern vielmehr verlangen
— wie z. B. Leinsamen, Eicheln —, besonders solche Samen,
welche ein fettes Ol enthalten. Dagegen verlieren Samen,
welche kein oder nur sehr wenig fettes Öl enthalten, ihre Keim
fähigkeit sehr bald, und zu diesen gehören die Getreidearten.
Um die Keimfähigkeit derselben zu prüfen, ist es am besten,
einen Versuch im Kleinen zu machen und nach dem sich dabei
offenbarenden Verhalten des Getreides seine Tauglichkeit zur
Malzbereitung zu beurtheilen.
2) Man menge nicht altes und neues Getreide
unter einander, sondern man verwende das neue zum Mal
zen und das alte im ungemalzten oder rohen Zustande. Wenn
man doch beide malzen muß, so malze man jedes besonders und
menge erst das Malz zusammen. Die neue Frucht würde eher
keimen als die alte, so daß bei gemengtem Getreide das alte
Samenkorn in der Zeit seine Wurzelkeime noch nicht getrieben
haben wird, wo das neue schon in Graskeime ausgewachsen ist
und man nun nothwendigerweise ein schlechtes, ungleiches Malz
erhalten müßte. Aber auch schon beim Einquellen im Quell
bottich wird sich ein verschiedenes Verhalten zeigen, indem das
ältere Getreide wegen der erlittenen mehren Austrocknung eine
längere Zeit zum Aufquellen bedarf, als das neue.
3) Man kaufe lieber Frucht, welche auf magerem
Lande und an Anhöhen, als im fetten, gedüngten Boden
und in tiefen Thälern gewachsen ist. Die erstere ist dünn
schaliger und mehlreicher als die letztere, welche weniger Stärk
mehl, mehr Kleber und mehr Hülse enthält.
4) Man ziehe die schwerere Frucht der leichtern
vor. Man ist fast allgemein der Ansicht, daß das aus letzterer
bereitete Malz sich besser meischen und vollständiger extrahiren
lasse, wobei die zurückbleibenden Treber leichter im Gewichte
ausfallen, dahin gegen die Treber von vollkörnigem, schwerem
Getreide nach beendigtem Meischproceß noch etwas von dem