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auch Rauch oder Luft durch die Löcher der Darrplatten oder
durch die Zwischenräume der Drahthürden, erwärmen das Malz
und führen die Feuchte aus demselben (Wasserdampf) mit fort.
Man unterscheidet hiernach Rauchdarren und Luftdarren. Der
Rauch, welcher Dampf von brenzlichem Öl lind Holzessig, daun
Ruß mit sich führt, setzt etwas davon in dem Malze ab und
theilt ihm so wie dem daraus erzeugten Biere einen eigenen
Rauchgeschmack mit, der von Bierschmeckern besonders bei Ver
gleichung mit Vier aus Malz, welches auf Luftmalzdarren ge
darrt worden ist, sehr leicht erkannt wird. Bei Anwendung von
Drahthürden, welche dem Rauche eine größere freie Durchzugs
fläche gestatten, ist dieser Übelstand noch bemerklicher, und darum
hat man neuerer Zeit bei Rauchdarren die Drahthürden fast
allgemein abgeschafft und durch Darrplatten ersetzt, zum großen
Nachtheil einer möglichen Ersparniß an Brennmaterial. Es ist
sowohl wegen der bessern Qualität des Malzes als wegen mög
licher Ersparniß an Brennstoff wünschenswerth, die Rauchdarren
allmählig abgeschafft und in Luftdarren umgestaltet zu sehen.
Die Temperatur bei den letztern kann man viel besser regeln
als bei den erster».
Ad 4) Der Temperatursgrad, welchem das Malz auf der
Darre ausgesetzt gewesen, nimmt einen sehr wesentlichen Einfluß
auf die Beschaffenheit desselben und auf die der daraus erzeugten
Biere. Vorerst ist es sichergestellt, daß das mehlige Korn des
Malzes bei der Erwärmung, der es beim Darren ausgesetzt
wird, eine theilweise Veränderung erleidet. So lange nämlich
noch ein hinreichender Grad von Feuchte im Korn vorhanden
ist, wird ein Theil des Stärkmehls durch Wirkung des Diastas
in Gummi und Zucker umgewandelt; daher schmeckt das Darr
malz süßer als das Luft- oder Grünmalz, aus welchem es er
zeugt worden ist, und es enthält mehr mit kaltem Wasser
extraktive Substanz als diese. Das Grün- und Luftmalz ent
halten daher mehr unverändertes Stärkmehl als das Darrmalz;
jedoch wenn das Malz schon lufttrocken auf die Darre gebracht
wird, ist dieser Unterschied sehr gering.
Durch jene Wirkung des Diastas auf das Stärkmehl beim
Darren wird seine zuckerbildende Kraft geschwächt; daher ent
halten Würzen aus Grün- und Luftmalz bereitet mehr Zucker;
sie sind bei gleicher Concentration süßer wie die ans Darrmalz
bereiteten und besitzen auch eine größere Vergährungsfähigkeit