Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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Brennstoffaufwand beim Malzdarren. 
Gewöhnlich wird das Grünmalz wegen Mangel an zurei 
chendem Raum der Sch welch- oder Malzböden in den Brauerei 
gebäuden nicht im lufttrockenen Zustande, sondern schon dann 
auf die Darre gebracht, wenn es noch einen gewissen Grad der 
Feuchte besitzt. Dieser Gehalt an Feuchtigkeit (Wasser) ist noch 
bedeutend und beträgt nach gemachten Wägungen y 3 vom Ge 
wichte des Grünmalzes oder 4 /a vom Gewichte des gewonnenen 
Darrmalzes. Beim Einquellen nehmen nähmlich 100 U Gerste bei 
läufig 50 U Wasser auf, so daß die gequellte Gerste 150 8’ wiegt. 
Beim Keimeu auf der Wachstenne und bei der weitern Behand 
lung daselbst verdampfen daraus oiros 30 U Wasser, und es 
bleiben 120 8* Grünmalz übrig, welches gedarrt 80 8' wiegt; 
daher geben auch 150 8" dieses Grünmalzes 100 8s Darrmalz. 
Diesen Feuchtigkeitsgehalt des Grünmalzes zur Basis genommen, 
läßt sich leicht berechnen, wie viel Pfunde Holz, z. B. zum 
Trocknen und Darren von 150 8' Grünmalz, welche 100 Ss 
Darrmalz liefern, erforderlich sind. Es sind daraus 50 8' Wasser 
zu verdampfen. 1 8s lufttrockenes Holz verdampft bei seiner 
Verbrennung 4 U Wasser, folglich erfordern 50 8' Wasser 12V«. 8s 
Holz zur Verdampfung; allein dieses Malzquantum muß noch 
zuletzt zu dem erforderlichen Darrungsgrade von höchstens 60° R. 
Temperatur erhitzt werden, wozu ein weiterer Brennstoffaufwand 
nöthig ist. 100 8' Darrmalz werden repräsentirt bezüglich seiner 
Wärme-Capacität von 42 8' Wasser. Um diese bis 60° R. Tem 
peratur zu erhitzen, werden noch l*/ 4 8' lufttrockenes Holz er 
fordert; daher der berechnete, absolut nothwendige Holzaufwand 
zur Erzeugung von 100 8'Darrmalz 12*/2 + l*/ 4 = 13 3 / 4 8' 
Holz beträgt. Damit kann jedoch in der Praxis nicht ausgelangt 
werden. Bei einer jeden Heizung finden nämlich Wärmeverluste 
Statt; die Heizvorrichtung nimmt einen Theil davon auf, bis 
sie sich zur erforderlichen Temperatur erwärmt; einen andern 
Theil der Wärme verschluckt die Darrvorrichtung, das Mauer 
werk derselben; noch ein Antheil der Wärme wird von der Darre 
an die sie umgebende Luft abgegeben. Diese Wärmeverluste sind 
um so größer, je öfter die Darre auskühlt und wieder angeheizt 
werden muß; daher eine ununterbrochene Benützung 
derselben (wie aller Heizvorrichtungen, auch der Braupfannen) 
sehr Vortheilhaft ist und immer eine Brennstoffersparniß gewährt.
	        
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