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.Ein weiterer und vielleicht der bedeutendste Mehraufwath
an Brennstoff wird dadurch bedingt, daß bei dem gemeinen Um
gehen damit das Brennmateriale nicht mit seiner vollen Wirkung
verbrennt, und dabei weder jene Quantität Wärme liefert, noch^
die Wärme-Intensität erzeugt, welche es bei zweckmäßig vorge
nommener Verbrennung hervorbringen kann.
Wegen dieser mannichfaltigen und nahmhaften Wärmever
luste, die theilweise unvermeidlich sind und nicht wohl in Rech
nung gebracht werden können, weil der Maßstab zur Bemessung
derselben fehlt, findet in der Vraxis wenigstens der doppelte
Brennstoffaufwand gegen den berechneten Statt, wornach zur
Erzeugung von 100 Darrmalz 13% X 2 r 27 1 /a K' luft
trockenes Holz erforderlich sind. Diesem Brennstoffaufwande
zum Darren des Malzes wird man sich bei guten Constructionen j
der Malzdarren und bei zweckmäßigen Verfahrungsweisen mehr
und mehr nähern können. Unter ungünstigern — den gewöhn
lichen — Umständen ist der erforderliche Brennstoffaufwand
immer bedeutend größer und beträgt ein Vielfaches des oben
berechneten.
Da 1 Metzen Malz im Mittel 5O U wiegt, so sind zur
Gewinnung von 112% Metzen Darrmalz (aus 100 Metzen
Gerste) 1546 U Holz erforderlich, was, da 1 Klafter weiches
Holz von 30 Zoll Scheiterlänge eiros 1650 U wiegt, 0.93T
einer Klafter, oder nahe 1 Klafter dieses Holzes austrägt.
Der wirkliche Holzaufwand zum Darren des Malzes ist
in den Brauereien nicht ganz gleich, bald kleiner, bald größer,
je nach dem Feuchtigkeitszustande des auf die Darre gebrachten
Malzes, nach der Construction der angewandten Malzdarren
und nach der Sorgfalt des Bierbrauers, womit er diese wichtige
Operation leitet und überwacht. In Böhmen sind zum Darren
des Malzes von 100 Metzen Gerste gewöhnlich 2 Klafter weiches
Holz von 30 Zoll Scheiterlänge erforderlich und von den Obrig
keiten bewilligt. Die dabei gebrauchten Malzdarren sind noch
meistens die Sattelrauchdarren von Paupie, doch finden die
Luftmalzdarren immer mehr Verbreitung. Man sieht bei Ver
gleichung,-daß sich von diesem Holzaufwande bei 50 pCt. (die
Hälfte) ersparen läßt. In der That gibt es Luftmalzdarren
bei denen man sich der Zweckmäßigkeit ihrer Construction wegen
diesem berechneten Aufwande schon ziemlich genähert hat.
Die Schupp'schen Luftmalzdarren mit Drahthürden ent-
Balling's Gährungschemie. I. 24