Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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Zustand übergeht, bis er schmilzt. Verschiedene Körper schmel 
zen bei verschiedenen Temperaturen, d. h. ste besitzen eine ver 
schiedene Schmelzbarkeit und verschiedene Schmelzpuncte. Einige 
Körper sind bei der gewöhnlichen Temperatur flüssig oder ge 
schmolzen, wie Wasser, Öle, Quecksilber; andere bedürfen dazu einer 
mehr oder weniger erhöhten Temperatur. Man unterscheidet daher 
leichtschmelzige und schwerschmelzige Körper. Eisen und Kupfer sind 
schwerschmelzige Metalle; Zinn ist ein leichtschmelziges Metall. 
Wenn man den geschmolzenen Körpern ihre Wärme entzieht 
oder sie abkühlen läßt, so gehen sie wieder in den starren Zu 
stand über. Die Erstarrungs - Temperatur liegt bei mehren 
Körpern wie auch beim Wasser um einige Grade tiefer als ihre 
Schmelztemperatur. 
Werden flüssige Körper erhitzt, so steigt ihre Temperatur 
fortwährend bis zu einer gewissen Grenze, wo sie ihre Aggre 
gatsform ändern, und aus den: flüssigen Zustand in den dampfför 
migen übergeben. Dieser Übergang aus einem in den andern 
Aggregats-Zustand bedingt die Erscheinungen des Siedens, und 
man nennt daher die Temperatur, bei welcher sie eintritt und 
Statt findet, die Siede-Temperatur, den Vorgang dabei das 
Sieden oder Kochen. Verschiedene Flüssigkeiten besitzen einen 
verschiedenen Siedepunct, wovon folgende für den Zymotechni- 
ker wichtig sind: 
Das Wasser siedet bei 80" R. oder 100" C. 
der Alkohol „ „ 62.7" „ „ 78.4" „ 
Gemische von Wasser und Alkohol sieden bei Temperaturen, 
welche sich zwischen diesen beiden Grenzen befinden. Durch 
Substanzen, die im Wasser aufgelöst sind, wird der Siedepunct 
des Wassers mehr oder weniger erhöht. 
Flüchtige Flüssigkeiten verdunsten zwar schon bei der ge 
wöhnlichen Temperatur an ihrer Oberfläche, aber nur sehr 
langsam. Soll die Verdampfung rasch erfolgen, so muß sie, 
durch die Erhitzung bewirkt, in der ganzen Masse der Flüssig 
keit Statt finden, und der gebildete Dampf muß dann nebst 
dem Drucke der Atmosphäre auch noch den der Flüssigkeitssäule 
überwinden, in welcher er sich bildet; daher ist die Verdampfung 
auch von dem Luftdrucke abhängig und dieser nimmt deßhalb 
Einfluß auf den Siedepunct der verdampfbaren Flüssigkeiten. 
Bei geringerem Luftdrucke geht die Verdampfung besser von 
Statten, der Siedepunct ist niedriger; bei größerem Luftdrucke
	        
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