63
Größe ber angewendeten Geräthe Rücksicht genommen wer
ben muß;
3) baß die Flüssigkeit, in welche ber Dampf einströmt unb
worin er sich conbensirt, baburch im Verhältnisse ber Wasser-
menge verbünnt wirb, welche aus bem Dampfe burch Conden-
fation besselben in sie gebracht würbe.
Der Umstanb, baß mit einer kleinern Menge Wasserbampf
eine vielmal größere Masse Wasser zum Kochen erhitzt werben
kann, begründet die Anwendung des Wasserdampfes zur Dampf
kochung und Dampfdestillation, wovon der Zymotechniker häufig
Gebrauch macht.
Es läßt sich nun auch sehr leicht die Wärmemenge be
stimmen, welche in 1 U siedendheißen Wasserb ampf im freien
unb gebundenen Zustande enthalten ist. Da nämlich durch die
gebundene Wärme besselben 5% S' Wasser um 100° C. erhitzt
werden können, so beträgt diese 5.5X 100 — 550 Wärme-Ein
heiten, und da daraus durch Condensation 1 U siebenheißes
Wasser entsteht, worin noch 1X100 —100 Wärme-Einheiten
an freier Wärme enthalten sind, so ist der ganze Wärmegehalt
in 1 U siedendheißen Wasserbampf — 550-st 100 — 650 W. E.
von 0° Temp. des Wassers an gerechnet.
Nebstbem, baß man den Wasserbampf unmittelbar zur Er
hitzung, Kochung und Destillation von Flüssigkeiten benützt, in
dem man ihn in die zu erhitzende Flüssigkeit einströmen läßt,
wodurch er sich in ihr conbensirt, ihr Volumen unb Gewicht
vermehrt, unb sie, wenn sie fixe Stoffe (Zucker, Gummi rc.)
gelöst enthält, verbünnt, wendet man ihn auch zur äußern Er
hitzung von Flüssigkeiten an. Die Vorrichtung, welche dazu
bient, nennt man ein Dampfbad. Wenn der Dampf im Dampf
babe nur die gewöhnliche Siedetemperatur von 80" R. hat und
frei in die Atmosphäre ausströmen kann, so ist man nicht im
Stande, die mittelst eines solchen erhitzte Flüssigkeit bis zum
Sieden oder zur Siedehitze zu bringen; daher kann man von
solchen Dampfbädern nur Anwendung machen zu Abdampfungen,
Eindickungen u. dgl., wo es sich darum handelt, eine höhere
Temperatur zu vermeiden und ein Anbrennen zu verhüten. Der
Zymotechniker macht davon im Großen keinen Gebrauch. Im
Kleinen wendet man sie an, um z. B. Bier oder Bierwürze zur
Gewinnung des Extractes daraus abzudampfen. Auch geschlossene
Wasserbäder dienen zu gleichem Zwecke. Da in diesem Falle