Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 2. Theil)

94 
richtete Brauereien befinden, wovon man sich durch Besichtigung 
derselben leicht überzeugen kann. Es werden Dickmeischen und 
Lantermeischen entweder allein oder beide in jedem Gebräue 
gekocht. Kasperowsky hat vorgeschlagen, die ganze Meische 
mit einströmendem Dampf zu kochen, was offenbar nachtheilig ist. 
Die in andern Ländern üblichen Meischmethoden sind ver 
schiedene Modificationen der hier dargelegten, die sich in's Un 
endliche vervielfältigen lassen. Beim belgischen Brauverfahren 
werden z. B. bloß Lantermeischen gekocht. Wenn nur immer 
dasselbe Ziel im Auge behalten und dieselben richtigen Grund 
sätze dabei befolgt werden, kann man nach allen Methoden ein 
gutes Resultat erhalten, aber mit einem verschiedenen Aufwand 
von Mitteln, daher mit verschiedenen Kosten. 
Die Anordnung der Branpfanne bei dem böhmischen und 
baierischen Verfahren betreffend, ist es Vortheilhaft, dieselbe am 
Boden mit einem 4 bis 5 Zoll weiten Abflußrohr mit Hahn 
zu versehen, sie gegen dasselbe geneigt so hoch einzumauern, 
daß es sich unmittelbar über dem nahe daran stehenden Meisch- 
bottich in denselben ausmündet, um heißes Wasser und kochende 
Meische — wenn die letztere absolut gekocht werden will — un 
mittelbar und schnell in den Meischbottich entleeren zu können 
und dadurch das beschwerliche und zeitraubende. Überschöpfen 
beider zu ersparen. Dieselbe Einrichtung ist mit gleichem Vor 
theil für die Jnfnsionsmethode anwendbar. 
Vom Aufenthalte beim Nachgußmachen und von den Män 
geln des zu kleinen Unterstocks wird noch später gesprochen werden. 
Eine besondere Beachtung verdient die zum Meischen ver 
wendete Wassermenge, insofern sie Einfluß nimmt auf die Menge 
des in der Würze gebildeten Zuckers, wovon wieder die Ver- 
gährungsfähigkeit derselben abhängt. Eine größere, zum Mei 
schen angewendete Wassermenge scheint der Zuckerbildung be 
sonders günstig zu sein (Guerin-Varry), und in der That 
zeigen die baierischen und belgischen Biere, bei deren Erzeugung 
zum Meischeu eine größere Wassermenge angewendet wird, eine 
bedeutendere Vergährungsfähigkeit und Vergährung, als die 
englischen und die böhmischen Oberhefenbiere. Indessen nehmen 
auch noch andere Umstände Einfluß darauf.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.