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richtete Brauereien befinden, wovon man sich durch Besichtigung
derselben leicht überzeugen kann. Es werden Dickmeischen und
Lantermeischen entweder allein oder beide in jedem Gebräue
gekocht. Kasperowsky hat vorgeschlagen, die ganze Meische
mit einströmendem Dampf zu kochen, was offenbar nachtheilig ist.
Die in andern Ländern üblichen Meischmethoden sind ver
schiedene Modificationen der hier dargelegten, die sich in's Un
endliche vervielfältigen lassen. Beim belgischen Brauverfahren
werden z. B. bloß Lantermeischen gekocht. Wenn nur immer
dasselbe Ziel im Auge behalten und dieselben richtigen Grund
sätze dabei befolgt werden, kann man nach allen Methoden ein
gutes Resultat erhalten, aber mit einem verschiedenen Aufwand
von Mitteln, daher mit verschiedenen Kosten.
Die Anordnung der Branpfanne bei dem böhmischen und
baierischen Verfahren betreffend, ist es Vortheilhaft, dieselbe am
Boden mit einem 4 bis 5 Zoll weiten Abflußrohr mit Hahn
zu versehen, sie gegen dasselbe geneigt so hoch einzumauern,
daß es sich unmittelbar über dem nahe daran stehenden Meisch-
bottich in denselben ausmündet, um heißes Wasser und kochende
Meische — wenn die letztere absolut gekocht werden will — un
mittelbar und schnell in den Meischbottich entleeren zu können
und dadurch das beschwerliche und zeitraubende. Überschöpfen
beider zu ersparen. Dieselbe Einrichtung ist mit gleichem Vor
theil für die Jnfnsionsmethode anwendbar.
Vom Aufenthalte beim Nachgußmachen und von den Män
geln des zu kleinen Unterstocks wird noch später gesprochen werden.
Eine besondere Beachtung verdient die zum Meischen ver
wendete Wassermenge, insofern sie Einfluß nimmt auf die Menge
des in der Würze gebildeten Zuckers, wovon wieder die Ver-
gährungsfähigkeit derselben abhängt. Eine größere, zum Mei
schen angewendete Wassermenge scheint der Zuckerbildung be
sonders günstig zu sein (Guerin-Varry), und in der That
zeigen die baierischen und belgischen Biere, bei deren Erzeugung
zum Meischeu eine größere Wassermenge angewendet wird, eine
bedeutendere Vergährungsfähigkeit und Vergährung, als die
englischen und die böhmischen Oberhefenbiere. Indessen nehmen
auch noch andere Umstände Einfluß darauf.